Sie würden in Geld schwimmen wie weiland Dagobert Duck und wussten, dass sie nun zum alleinigen Lebensnerv von Millionen von Haushalten wurden. Was niemals an die Öffentlichkeit dringen würde war die Tatsache, dass HNN7.12F von ihnen selbst in Auftrag gegeben und vom Russischen Geheimdienst entwickelt worden war. Auch Russland wollte an der grossen Sause teilhaben und wusste, dass die ehemalige Sovjetunion über keine Global Players in der Lebensmittel- und Non-Food-Güterverteilung verfügte, sehr wohl aber über Skills in unterirdischen Labors, wo niemals, wie offiziell verkündet, an einem Covid-19-Impfstoff gearbeitet worden war, sondern ganz im Gegenteil die Virenstruktur laufend verbessert wurde. HNN7.12F hatte die Eigenschaften eines Retrovirus und fügte sich so ins Immunsystem ein, dass kein Antikörper es je erkennen würde.
Ungeachtet dieser etwas düsteren Prognosen schenkte Mariangela ihrem Kollegen Marco einen weiteren Espresso ein. Ihr schwarzes Haar schimmerte unter der Wohnzimmerlampe, und sie trug ein olivgrünes enganliegendes Kleid, das bei Marco nicht ohne Wirkung blieb. «Ich muss…», begann er einen Satz, aber Mariangela winkte lächelnd ab. «Gar nichts musst Du, mein Lieber. Die Verbindungen sind ohnehin überlastet, die ganze Schweiz kommuniziert jetzt wie blöd, Du wirst Deine Familie nicht erreichen können».
Indigniert liess Marco sein Smartphone sinken. « Tja… dann halt», sagte er und schlürfte seinen Espresso. Die Nacht senkte sich rasch, die Flocken tanzten im Strassenlampenlicht, wenigstens Strom war noch da, und das war doch schon mal eine gute Nachricht. «Ich lade Dich zu einem TV-Abend ein», sagte Mariangela mit leiser Stimme. Marco überlegte sich das, was ihm zwischendurch immer mal wieder durch den Kopf ging: «Du weisst nie, wie der Tag endet. Egal wie gradlinig Dein Leben verläuft, es kommt immer zu nicht vorhersehbaren Haarnadelkurven».
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