Jetzt ist er wirklich betroffen. Das wäre ja wirklich Betrug, sagt er. Und im selben ratlosen Tonfall: Warum machen sie die Wirtschaft so kaputt? Aus Unwissen? Jetzt schweige ich lieber, denn meine ganze Darknet-Theorie würde ihn jetzt überfordern.
Wir sind nach dem Essen in ein Cafe nebenan gegangen. Es ist 23 Uhr und es ist leer. Draußen sitzt eine kleine Gruppe Menschen unter einem Heizstrahler, wahrscheinlich Corona-Gläubige, die diesem Drosten glauben, dass Corona in frischer Luft nicht so gefährlich sei. Die obere Etage des Cafes ist ganz geschlossen, unten sind noch zwei Tische besetzt, aber innerhalb weniger Minuten gehen diese Personen auch, mit Masken bewehrt. Sie haben wohl schon die noch nicht geltende Sperrstunde von 23 Uhr verinnerlicht.
Jetzt sitzen wir hier alleine, nebeneinander. Es gibt keinen Alkohol mehr, das hat unser lieber Ministerpräsident Markus Söder, über den wir auch den ganzen Abend lachen, verordnet. Die Gastronomie muss einfallsreich sein. In der Tagesbar mussten wir um 21.30 Uhr die letzte Alkoholbestellung machen, im Cafe liegt ein Zettel auf dem Tisch, auf dem steht: Alkohol. Last Call 21.45 Uhr.
Wir befinden uns in Zeiten der Prohibition.
Da ich seit Jahren keinen Alkohol trinke, macht es mir persönlich nichts aus. Ich finde es sogar lustig, das Leiden der Alkoholtrinker zu beobachten, wenn sie etwas anderes trinken müssen. Der Kellner empfiehlt ihm einen Cordino mit Wasser und Eis. Frauengetränk, sagt er nach dem ersten Schluck. Wir sitzen eng nebeneinander und er schiebt seine Hand auf meinem Oberschenkel immer höher. Da es kalt ist, habe ich eine unsexy Strumpfhose an, nicht die halterlosen Strümpfe, die sich eigentlich für ein Date gehören.
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