Der Lockruf des Leibes

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Der Lockruf des Leibes

Der Lockruf des Leibes

Desdemona

Es gibt nichts Besseres, als von einer Muschi in die nächste zu tauchen. Sie ist älter als Jaqueline und fülliger. Jäckies blasse Haut mit den blau schimmernden Adern am Hals. Ihr feingliedriger Leib, ihre enge, trockene Möse. Sie will nie nen Vorspiel, zerrt mich immer direkt auf sich. Kalt wie nen Fisch bleibt sie. Aber ehrlich, das macht mich an. Je frigider sie tut, desto härter ficke ich sie. Die hier ist das ganze Gegenteil. Sie lässt mir keine Zeit, diktiert einfach das ganze Geschehen, wendet sich um, geschmeidig wie eine Katze. Jetzt ficke ich sie seitlich hinter ihr liegend, mit einem Finger reibe ich ihr die Klitoris bis sie glüht, mit der andern Hand massiere ich ihre Brüste. Im nächsten Augenblick knie ich vor ihr, stecke tief in ihr drin und reite meinem Ziel entgegen. Noch einmal innehalten, abwarten, verpochen lassen. Mit der nächsten Welle will ich es aus mir rausspritzen lassen. Gerade setze ich neu an. Ja, ist das gut. Ich kann schon die Samenfäden in meinen Hoden kitzeln und tanzen fühlen.

Doch, Scheiße, verdammte! Was ist das? Wir werden unterbrochen von einer nur allzu vertrauten Melodie. Diese Scheißmelodie, die seit Wochen mein Leben diktiert. Die Klinik ruft an. Es ist mitten in der Nacht. Also muss es dringend sein. Sollte es so schnell vorbei sein mit ihr? Was sie macht, das macht sie gründlich, die alte Schachtel. Erst vor einem halben Jahr haben sie die Metastasen in ihrer Lunge gefunden. Von da an hat sich ihr Zustand rapide verschlechtert, inoperabel, Allgemeinzustand zu geschwächt für eine neue Chemo oder Bestrahlung. Bedenken Sie, ihre Mutter ist 78 Jahre alt, haben die Weißkittel gesagt. Klar man, AOK-versichert, der Aufwand lohnt nicht, ich weiß doch bescheid. Gleichgültig nehme ich ihr Todesurteil entgegen. Aber eins habe ich ihr geschworen: In ihren letzten Stunden, da werde ich sie nicht alleine lassen mit den Todesengeln, kaltherzigen Nachtschwestern und neunmalklugen Assistenzärzten.

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