„Sie beleidigen mich, Master Bloomington. Louisa kam zu uns, weil sie Hilfe suchte. Was sind sie für ein Vater, der seine Tochter an den Meistbietenden verscherbeln will? Ich kann ihnen nicht entgegenkommen. Es ist allein Louisas Entscheidung, ob und vor allem wen sie heiraten mag!“ Nun trat Charles Broughton aus dem Hintergrund. Der vermögende Juwelier machte gute Geschäfte mit den Freibeutern, indem er ihnen geraubte Edelmetalle und Schmuck abkaufte.
„Du könntest ein sorgenfreies Leben führen, Louisa, wenn du einer Ehe mit mir zustimmst. Bedenke die Gefahren, die ein Seeräuberleben birgt. Wenn es schlecht läuft, wirst du am Galgen enden. Captain Tarbeard wird diese Tatsache nicht bestreiten.“
Der Pirat grinste. „Seien sie unbesorgt, Master Broughton. Wir haben Louisa dahingehend aufgeklärt. Ich nehme an, dass sie ihnen selbst mitteilen wird, wie sie sich ihre Zukunft vorstellt.“
Louisa Bloomington suchte Augenkontakt mit ihrem Verlobten.
„Ich werde niemals deine Frau werden! Ich weiß, was du denkst. Wenn du mit mir alleine bist, kannst du mir den Arsch peitschen, bis blutige Striemen auflaufen. Ganz Nassau kennt deine Vorlieben. Mit mir wirst du sie jedenfalls nicht ausleben können!“ Louisas Vater errötete, ob der obszönen Wortwahl seiner Tochter. Charles Broughtons Gesicht verfärbte sich ebenfalls, jedoch aus anderen Gründen. Er drehte sich um, ohne zu antworten. Der Juwelier sah ein, dass er Louisa nicht umstimmen konnte. Ihr Vater hob drohend den Finger.
„Du bist keine 21 Jahre alt. Ich werde Mrs. Brixton benachrichtigen, damit sie mit dir ein ernstes Wort spricht.“ Bloomingtons Hoffnung bestand darin, dass Louisas Respekt vor der Gouvernante noch in ausreichendem Maß vorhanden war. Er saß auch bei dieser Einschätzung einem Irrtum auf.
„Du glaubst also ernsthaft, dass ich mir von Mrs. Brixton den blanken Popo versohlen lasse! Diese Zeiten sind vorbei, Vater. Sie sollte mir besser aus dem Weg gehen, wenn sie nicht ihre eigene Medizin schlucken will!“ Die Piraten johlten. Charles Bloomington erkannte, dass Louisas Entschluss feststand. Er verabschiedete sich mit Wehmut. Ihm wurde bewusst, dass er seine Tochter verloren hatte und dass er Schuld daran trug. Während der Bankier mit seinen Männern den Hafen verließ, fasste Louisa ihre liebsten Menschen an den Händen. Katherine und Frank Dubrow lächelten einander zu. Louisa küsste erst Kate und dann Frank. Dann flüsterte sie Katherine etwas zu, worauf diese verständnisvoll nickte. Frank brachte Louisa in deren Kajüte. Katherine schloss sich Tarbeard und einigen Mitgliedern der Crew an, die in einer der zahllosen Kaschemmen etwas trinken wollten. An Bord der Dark Lady verwandelte Louisa sich von einer toughen Piratin in ein schuldbewusstes Mädchen. Sie zog sich hinter einer spanischen Wand um. Als sie hervortrat, stockte Frank der Atem. Louisa hatte ihre Hosen mit einem Rüschenkleid getauscht. Das lange Haar fiel in weichen Wellen, während sie ihn aus scheuen Augen ansah.
Louisas Showdown
Piratenbräute
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