Luna

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Herr Berger folgte ihr zur kleinen Wohnung um die Ecke.
„Ich wohne im Erdgeschoss“, sagte Luna bestimmt und suchte den Haustürschlüssel. Herr Berger, seit Monaten arbeitslos, hatte nur noch Augen für den senfgelben Pullover. Modefotograf war er gewesen, ehrlicher gesagt, Assistent. Er durfte das Layout entwerfen, das wiederum von anderen definiert wurde. Mit Kontakten zu den Models war da gar nichts. Der Mann von der Straße stellt sich das kreuzfalsch vor.
Im Treppenhaus roch es nach Kohl. Da war dieser typische 40er-Jahre-Geruch, wie ihn schon Heinrich Böll in seinem frühen Werk beschrieben hat. Lunas Wohnung war stickig und keineswegs kinder- gerecht. Für die arme Joenne hatte sie aber einen wunderschönen kleinen Platz hergerichtet; der Wickeltisch war mit einem fröhlichen Giraffenmuster überzogen. Joenne schlief tief und fest.
Liebevoll legte Luna die Kleine ins Korbbettchen, deckte sie zu und küsste sie leise auf die Stirn. Herr Berger war ergriffen. Dann wandte sich Luna ihm zu. „Kaffee?“, fragte sie in bestem Deutsch. „J... ja gerne!“
Die Küche war eng – viel zu eng für zwei Personen, die sich kaum kannten. Herr Berger hatte eine feine Nase und konnte Luna jetzt riechen. Sie duftete anders als die weißen Frauen, die er bisher kennen gelernt hatte – irgendwie kräftiger.
Lunas Herz klopfte bis zum Hals. Irgendwie stieß dieser Mann sie ab – und zog sie zugleich an. Sie wusste genau, wohin er jetzt starrte. Sie war stolz auf ihren Hintern am Horizont ihrer nicht enden wollenden Beine. Die Jeans saß faltenfrei. Ob sie einen String trug?

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