Mad Max

Nach dem großen Sterben – Teil 10

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Reinhard Baer

Ein herbeieilender Shopbesitzer wendete sich auffällig unterwürfig an den Revolvermann und bevor ich noch etwas sagen konnte, sprach er für mich. „Sir, … tun sie dem Mann nichts an, er hat ihr Kind gerettet. … Sehen sie den vierspännigen Frachtwagen?” Er zeigte auf das sich rasch entfernende schwerbeladene Gefährt. „Da wäre die Kleine um Haaresbreite drunter gelaufen. Wenn der Gentleman nicht gewesen wäre, hätte das schlimm geendet.”
Das befürchtete ich auch, vor allem für den unglücklichen Fahrer des Frachtwagens.
Sofort entspannte der Mann mit dem Revolver den Hahn, steckte die Waffe in den Holster und seine Miene hellte sich auf. Er ergriff meine Hand, schüttelte sie zum Dank. “Danke, … ich stehe in ihrer Schuld.”

Die junge Frau, die zuerst um die Ecke gekommen war, stand neben ihm, das Mädchen verbarg sich an die Mutter geklammert in den Falten des weiten Rocks.
“Danke, … auch ich danke ihnen!”
“Keine Ursache, Miss …?”
“Miss Wilson und sie?”
“Rick, … Rick Henderson” dachte ich mir kurzerhand einen Nachnamen aus. Als ich den Namen Wilson hörte und dazu das auffällige Erscheinungsbild der ganzen kleinen Gesellschaft, wurde mir klar, auf wen ich hier gestoßen war, auf Mad Maxs Unterführer für die nördliche Hälfte der Stadt.
Wilson schaute mich an: “Dürfen wir sie zum Lunch einladen?”
Sie durften, ich witterte meine Chance! “Gerne!”


Kurz darauf saßen wir im ‘Restaurant des Grand Hotels’. Gut, es ähnelte jetzt von den Speisen und dem Publikum eher einem Diner, nannte sich aber immer noch Restaurant. Die einzig gutgekleideten Gäste waren meine Gastgeber. Die zweite junge Frau, mit dem kleinen Jungen an der Hand, ich hatte sie für eine Freundin gehalten, stellte sich ebenfalls mit “Miss Wilson vor.“
Ich schaute irritiert, worauf Wilson grinsend sagte: „Tja, meine Frauen. Was soll ich sagen, ich konnte mich nicht entscheiden.” Als sei es das natürlichste von der Welt polygam zu leben, ging er sofort wieder zur Tagesordnung über.

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