Madame Pétard

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Madame Pétard

Madame Pétard

Andreas

Mit 26 passe ich gut dazu, denke ich. Alle tragen dieselbe seltsame Kleidung, wohl eine Art Schuluniform. Madame wendet sich an mich.
„Du bist Charlotte, richtig?“
Ich nicke artig, komme mir wie ein Teenager vor.
„Geh nach nebenan. Dort liegen Deine neuen Sachen, die Du gleich anziehen wirst!“
Sie zeigt auf eine Tür, schräg gegenüber. Ich tu was sie sagt, gehe hinein.
Auf einem Tisch liegen die Kleider bereit. Ich setze mich auf einen Stuhl, ziehe die Sneakers aus. An einer Garderobe hängen die Klamotten der anderen Schülerinnen. Anscheinend ziehen sich hier alle um, bevor der Unterricht beginnt. Ich ziehe meine Jeans aus, dann mein Top. In Unterwäsche betrachte ich meine Uniform. Sie besteht aus einem Rock in schwarz. Dazu gehören weiße Kniestrümpfe, eine gleichfarbige Bluse und flache, schwarze Halbschuhe. Ich will schon den Rock überziehen, als ich weitere Accessoires entdecke: ein Höschen samt BH, beide blütenweiß. Ich zucke mit den Schultern, schlüpfe aus meinem String. Die Sachen lege ich in ein Fach neben der Garderobe, darauf steht schon mein Name: Charlotte. Ich ziehe den Slip über meinen Po. Es ist Jahre her, dass ich so ein Teil getragen habe. Dann hake ich den BH zu, den ich eigentlich nicht brauche. Meine Brüste sind nicht allzu groß, dafür sind sie fest und die Haut straff. Die Bluse knöpfe ich bis zum Hals zu, Madame legt auch darauf grössten Wert. Nun folgt der Rock, er endet knapp über meinen Knien. Mit den College-Schuhen an den Füßen kehre ich komplett verkleidet ins Klassenzimmer zurück.

Madame wirkt zufrieden, als sie mich sieht. Sie weist mir den freien Platz zu. Neben mir sitzt eine dunkelhaarige Frau, deren draller Busen die Bluse bläht. Sie grinst mir zu. Unsere Lehrerin trägt ein hautenges Kostüm, das ihre Rundungen an den richtigen Stellen betont. Ich bemerke, dass vor jedem Mädchen ein Namensschild steht. Meine Nachbarin heißt Antonia, was gut zu ihr passt. Wo aber ist Freds Angebetete? Ich entdecke Karla in der ersten Reihe, eine Brünette mit schelmischem Blick. Sie ist mir auf Anhieb sympathisch. Madame Pétard findet offenbar auch Gefallen an ihr. Immer wieder sieht sie in ihre Richtung. Dann ruft sie Klara zu sich nach vorne. Sie stellt ihr eine nicht allzu schwere Rechenaufgabe, eine einfache Division. Ich bin sicher, dass Karla sie schon in der fünften Klasse problemlos gelöst hat. Hier aber scheitert sie kläglich daran. Madame ermahnt sie, sich besser zu konzentrieren, jedoch vergebens. Immer wieder nennt sie ein absurd falsches Ergebnis. Die Spannung steigt ins Unerträgliche.

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