Die Männerversteherin

IV.

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Die Männerversteherin

Die Männerversteherin

Anita Isiris

„Soll ich Dich erleichtern...?“ Wie gern hätte ich jetzt Janniks Schwanz in mir drin gespürt. Ich war ja selber noch sehr jung, hatte mich von vier Männern untersuchen lassen und mit dreien geschlafen.

Janniks Schwanz war überraschend gross. Da hatte ich ein schlechtes Gewissen – Lorena gegenüber. Ich verdrängte dieses Gefühl sofort und beugte mich zu Janniks geschwollener Eichel hinunter. Ich musste nicht lange lecken. Ich schob mir Janniks Penis in den Mund – und schon stöhnte er auf und spritzte an meinen Gaumen. Ich vermeinte zu wissen, dass Sperma nach nichts schmeckt – allenfalls etwas schal. Janniks Sperma schmeckte süsslich.

Ich schluckte das bisschen Schleim hinunter und lächelte Jannik an. Ich, die Männerversteherin.

Das Faszinierende an Tagebüchern ist, dass sie funktionieren wie eine Zeitmaschine. Man kann sich jederzeit zurückversetzen in Epochen, in denen es einem besser oder schlechter ging als heute und sich weiden an den üppigen Köstlichkeiten, die der Alltag damals bot. Ohne Tagebuch wären diese Erlebnisse wohl noch in Umrissen vorhanden – die Würze, die Details nämlich, fasst ein normal konfiguriertes Menschenhirn nicht über Jahrzehnte hinweg. Milde geben wir uns dem Vergessen anheim, oder, wie es Pink Floyd so schön sagen, „you get comfortably numb.“

Das Tagebuch reisst nicht nur alte Wunden wieder auf und lässt Blumen neu entstehen. Nein, es macht auch geil. Mich jedenfalls. Ich werde noch heute geil, wenn ich lese, wie es damals genau war, in La Neuveville am Neuenburger See.

Ich habe ja ein paar Semester in Zürich studiert, aber wenn ich schon mal in der Schweiz war, reizte mich die Leichtlebigkeit im Westen des Landes. Diesem Landesteil wird jedenfalls Leichtlebigkeit nachgesagt. Spontaneität. Offenheit. Eine gewisse Nonchalance.

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Gedichte auf den Leib geschrieben