Maina räusperte sich verlegen und entschied sich dann für eines der Säckchen. “Can you come with me and show me... how to cook?” fragte sie ihn mit einem verzweifelten Seitenblick. Ob Inderinnen Männer immer so direkt um Hilfe angingen? Hufnagel konnte sich das kaum vorstellen. Maina musste ganz einfach verzweifelt sein ob ihrer Situation. Fremdes Land, fremde Sprache, fremde Kultur, fremde Ernährungsgewohnheiten. Bei Aldi gab´s ja noch nicht mal Tee aus Assam. Hufnagel folgte ihr in Malonis Wohnung, wo Alina auf dem Küchenboden sass und mit Puppen spielte. “Habe Hunger”, sagte sie weinerlich, und Hufnagel blickte stumm auf die entsetzliche Schweinerei, die Maina in der Küche angerichtet hatte. Sie hatte noch nie zuvor einen Glaskeramikherd benutzt, noch nie eine Blechdose geöffnet, noch nie etwas von Kohlesäure im Diet Coke (Cola Light) gehört. Hufnagels Englischkenntnisse waren nicht gerade überwältigend, aber er bemühte sich, Maina beizubringen, dass Spaghetti am besten mit Tomatensauce, Basilikum und geriebenem Käse schmeckten. Nach einer weiteren halben Stunde stand dann ein ganz ansehnliches Abendessen auf dem Tisch, und Hufnagel hielt gleich mit. Die Wohnung war überstellt mit Räucherstäbchen-Behältern, Hindu-Decken, Schälchen, kleinen Büchsen und indischen Elefanten. Irgendwie wurde ihm warm ums Herz. Er selbst lebte gestylt, kühl, neukühl gar.
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