Sie zündete drei Räucherstäbchen an und zog sich ins Badezimmer zurück. Hufnagels Phantasien gingen mit ihm durch. Wie würde sie sich ihm präsentieren? Splitternackt? Was für Unterwäsche trugen Inderinnen überhaupt? Seide? Bunte Seide, die der Haut schmeichelte? Steckten sie sich beim Sex Hibiskusblüten ins Haar? Gab es in Indien überhaupt Hibiskusblüten? Parfümierten sie ihr Geschlecht? Schminkten sie ihre Brustwarzen? Hufnagel würde bald Antwort bekommen auf seine drängenden Fragen. Die Räucherstäbchen dufteten irgendwie gemütlich, nach einer Mischung von Patchouli und Zimt. Die Stereoanlage entlockte einer CD leise Sitar- und Tabla-Klänge. Vor Hufnagel stand eine feine Porzellanschale mit dampfendem Tee. Da erschien Maina im Türrahmen. Das Haar trug sie offen; tatsächlich hatte sie sich eine kleine Blume hineingesteckt. Woher sie die hatte? Sie trug ein weisses, mit blauen Lilien besticktes Hemdchen, das den Bauch frei liess. Untenrum war sie nackt. Ihr Schamhaar war sorgfältig getrimmt – von dieser Urfrau aus Assam hatte Hufnagel alles andere erwartet. Die Muschi sah also irgendwie modern aus. Die schlanken Fesseln waren mit bunten Kettchen verziert. “I talked to my husband yesterday”, sagte sie mit sanfter Stimme. “I told him that you care for me, and in my country, it is normal to give love to men who are kind. He is not jealous at all – but he asked me to hide my breast from you. My breast is my husband´s.” Hufnagel glaubte erst, er hätte sich verhört. Da war der ferne Ehemann in Assam, der es seiner Frau gestatte, mit ihm zu vögeln. Nur die Brüste, verlangte er, nur die Brüste sollte sie vor ihm verdecken. Maina sah verdammt lecker aus; die stimulierende Musik tat ein Übriges. Hufnagel torkelte halb benommen hinter Maina her in deren Schlafzimmer, wo vier Kerzen brannten. Sie duftete nach Moschus – einem Duft, den Hufnagel erstmals an Malona wahrgenommen hatte.
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