Maina

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Maina

Maina

Anita Isiris

Das Tropenhaus war rasch gefunden; es schlug ihnen eine unglaubliche Wärme entgegen, die Hufnagel sogleich den Atem verschlug. Er war noch nie hier gewesen und vermutete, dass die Welt vor Millionen Jahren wohl so ausgesehen haben musste – zu einer Zeit, als es noch Riesenskorpione, Megalibellen und Makromuscheln gab, Muscheln, zart, rosa und feucht wie Traumvulven, wie vielleicht Mainas Vagina. Hufnagel legte ihr wortlos den Arm um die Schultern und geleitete sie durchs Paradies. Tatsächlich ging die Rechnung auf: Maina erblühte. “This is my world, my home, my inner light”, schwärmte sie und begann vor Erregung immer rascher zu plappern. Hufnagel liess keine Minute von ihr ab und liess sie seine schwere Hand am Oberarm spüren. Er saugte ihren Duft ein, Mainas Duft, durchzogen mit dem Duft der Gummibäume und Bromelien. Kondenswasser tropfte ihm in den Hemdkragen, doch im war alles egal. Am liebsten hätte er sie hier genommen, mitten in den Riesenblättern, diese geile Inderin aus Assam, verheiratet, Mutter von drei Kindern. Aber Hufnagel beherrschte sich mit aller Kraft. Er wusste nur eins: Die Zeit im Bromelienhaus war beschränkt. Irgendwann einmal würde er mit seiner Maina in den kalten Novembertag hinaustreten müssen – mit nassem Hemdkragen. Die aufgeheizte Maina durfte auf keinen Fall abkühlen, bis sie die Intimität ihrer Wohnung erreicht hatten. Er würde Maina in Malonas Wohnung verführen; in seiner eigenen gestylten Bleibe würde sie sich womöglich in sich zurückziehen. Unter indischen Elefanten, Räucherstäbchen und mehrarmigen Göttinnen hingegen würde sie sein Kätzchen sein, sein federleichtes Liebesspielzeug. Er schlug Maina daher vor, auf eine Tasse Tee in einem der gemütlichen Freiburger Tea-Rooms zu verzichten und “straight away” nach Hause zu gehen. Er wärmte sie unterwegs, so gut es ging; Maina war fabelhafter Laune.

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Gedichte auf den Leib geschrieben