Nach einiger Zeit kommt der Demonstrationszug an, die Leute verteilen sich. Und plötzlich sehe ich ihn.
Er ist noch da, er ist noch nicht auf nach Berlin. Er ist jetzt hier, in der Menge, ganz allein, er sieht mich und diese Verbindung ist wieder da. Er steht hinter mir. Ich schaue mich um, er ist weg. Jetzt kommt er plötzlich von der anderen Seite, er steht jetzt einen Meter vor mir und ich sehe, wie groß er ist, noch ein wahnsinniges Plus für diesen Mann. Und er schaut mich von oben herab mit seinen braunen Augen an und lächelt. Und ich lächele und mir wird so warm ums Herz.
Doch er geht weiter.
Ich stehe einfach da, alleine mit meiner Kerze in einem Glas, und hoffe, dass er von hinten kommt und mich umarmt. Doch er muss wieder auf die Bühne, jemand hat ihn überredet, und nochmal macht er alle wahnsinnig mit seinen Gitarrenklängen. Während er spielt, lächelt er von der Bühne herab, mich an.
Eher zufällig drehe ich mich um und sehe die Frau hinter mir. Auch sie lächelt ihn an, sie ist komplett von den Socken, in einer Liebesaura gefangen. Mist. Immer diese Konkurrenz. Wenig später kommen die nächsten beiden Verehrerinnen, eine Rothaarige von rechts, die mich mustert, meinen verklärten Blick bemerkt und süffisant grinst, und eine Sängerin auf der Bühne, die plötzlich in seine magischen Klänge mit ihrer Stimme einsteigt.
Da bin ich als Unmusikalische wohl hilflos abserviert.
Die Polizei mahnt das Ende der Versammlung an. Er muss aufhören zu spielen und verkauft wieder CDs. Ich suche schon nach Geld, aber nein, nein, ich bin doch kein Groopie. Ich beobachte die Blonde, die hinter mir stand, wie sie eine CD kauft, sie legt dabei ihre Hand aufs Herz und schaut ihn schmelzend an, sagt vermutlich gerade, wie er sie berührt hat. Auch die Rothaarige kauft CDs, gleich zwei, und seine zarten Finger berühren die Ware, bevor er sie ihr reicht. Er sagt: „Ich habe noch eine“, die Rothaarige kauft alles.
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