Mal was anderes

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Mal was anderes

Mal was anderes

Paul Magallas

An den Photos konnte er sich nicht sattsehen. Immer wieder zog er in unbeobachteten Augenblicken das Handy heraus und ließ die Photos auf sich wirken:
Auf dem ersten schaute ihn Ch. direkt an. Tatsächlich lange schwarze Haare, kräftige dunkle Brauen und wunderbare Augen. Im rotgeschminkten sinnlichen Mund hatte sie eine Kette, die sie zwischen ihren Händen hielt. Die Fingernägel waren aufwändig gestylt. Ch. trug einen blauen BH, der die großen, weichen Brüste höchstens zur Hälfte bedeckte. Ihre Brust und Teile ihrer Nippel und Höfe waren zu sehen. Andeutung und Aufforderung zugleich, diesen Körper freizulegen, mit Mund, Zunge oder Fingern zu verwöhnen. Die folgenden Aufnahmen zeigten den ganzen Körper: mal knieend auf der Sofa-Lehne, mal saß sie mit weit gespreizten Beinen darauf oder halbliegend auf einem Bett. Die Outfits wussten diesen Körper in Szene zu setzen: In Nylons und einem sehr grobmaschigen Netz-Body. Schärfer noch war das rote Teil: rote Stricke mit einem Hauch von Stoff über den Nippeln und ihrer Mitte. Ähnlich textilarm eine Kombination in Gelb und Schwarz, über die Brüste nur ein gelbes Band und eine schwarze Hebe, ein knapper Tanga machte auf die Gegend darunter neugierig. Noch einmal die rote Variante stehend, unschuldiger Blick bei Körper-Reizen, die alles sagten. Dann kniete Ch. in ihrer blauen Variante auf dem Bett, die Kette hinter dem Kopf, die Brust präsentiert – und immer dieser direkte Blick. Schwarz-Gelb stehend, die Hände in die Seitenschnüre des Tangas geschoben und jederzeit bereit, das Teil nach unten zu schieben. Die letzte Präsentation zeigte Ch., wie sie sich in High-Heels im roten Schnur-Modell nach hinten fallen lässt und mit den Ellbogen auf einem Sofa abstützt. Auf diese Weise konnte sie noch einmal viel, ja fast alles von ihrem Traum-Körper zeigen.
Ja, die Bilder machten ihn an. Lust und Neugier ließen alle inneren Einwände und Hemmungen mit den Tagen verblassen.
Irgendwann wählte er die angegebene Nummer. Keine Reaktion. Mist! Er war etwas enttäuscht. Das Tagesgeschehen lenkte ihn ab. Als er nach Stunden das Handy zur Hand nahm, gab es zweimal die Nachricht „Verpasster Anruf“. „Können wir auch schreiben auf WhatsApp“. Das machte ihn neugierig und wieder mutiger. Also tippte er in die Tasten: „Mittwoch nächster Woche bin ich in der Gegend und würde dich gerne treffen. Passt 19.30 Uhr?“. Die Antwort folgte prompt „Arbeite ab Samstag“. Was sollte das heißen? „Heißt das, du bist nicht da und es klappt nicht?“ Diese Fragen blieben die nächsten Tage unbeantwortet. Bei ihrem WhatsApp-Profil hatte er ein Photo entdeckt: In Zivil sitzt Ch. lachend am Tisch, vor sich ein Glas Wein oder Aperol, das Ganze in stilvollem Ambiente eines sommerlichen Restaurants. Sie wirkte darauf so natürlich.

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