Mal was anderes

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Mal was anderes

Mal was anderes

Paul Magallas

In ein paar Tagen würde seine Fortbildung in der Tagungsstätte auf der grünen Wiese stattfinden. Schon schön dort, aber was sollte er abends da tun? Wäre das nicht eine Gelegenheit, es sich wieder einmal ‚leiblich gut gehen‘ zu lassen? Deshalb begann er zu googeln unter dem Stichwort „Erotische Massagen in G.“. Sofort ploppte allerlei auf, ganz vorne das Portal „G.de“. Ihm gefiel sofort, was und wer da präsentiert wurde. Als er sich etwas umgeschaut und eingelesen hatte, war klar: Das ging alles über seine bisherigen Erfahrungen und Genüsse von Tantra- und expliziteren erotischen Massagen „ohne GV, AV und OV“ hinaus. Die Dienstleistungen waren eindeutig in Richtung GV mit allem Denkbaren drumherum. Er zögerte etwas, weil er sich in diesen Welten bisher nicht bewegt hatte. Unter manchen Photos stand eine Adresse, die ein Etablissement oder Laufhaus vermuten ließ. Da zog es ihn nicht hin. Er konzentrierte sich also auf die Frauen, die privater aufzusuchen waren. Der Aufbau der Seiten war gleich: Heiße Photos, mal mit direktem Blick in die Kamera, manchmal eher verdeckte oder verpixelte Gesichter. Tolle Körper in spannenden Outfits, lasziv posierend, viel Haut, die Lust machen sollte. Das funktionierte beim ihm sofort, wie er im UG spürte. Sein Kopf-Kino sprang an. Dann ein paar Sätze, die vollmundig die Phantasie anheizen wollen und wirklich ‚alles (vom Himmel herab) versprachen‘. Angaben zur Person und schließlich die sich auffallend gleichende Liste „Mein Service“, die kaum einen Wunsch offenließ.
Der Gedanke, sich einmal einen Abend dieser Art zu genehmigen, heizte ihm ein und ließ die Vorfreude auf die Tage im Grünen plötzlich steigen. Immer wieder scrollte er das Angebot auf dieser Plattform durch. Bei jeder Runde war es „Cherry“, die ihm ins Auge und Lust-Zentrum sprang.
„Asiatischer (wohl thailändischer) „Typ“, „27 Jahre, 150 cm, Oberweite 80 B, weich, Intimbereich teilrasiert, Haare schwarz, glatt, rückenlang (das las er erstaunlich oft), Augen braun (mit braunaugigen Frauen war er noch nie an- gegangen) Haut bräunlich, Sprachen Deutsch, Englisch“. Das klang schon einmal gut, machte ihn neugierig.

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