Und so heuerte sie in den folgenden Jahren auf verschiedenen anderen Schiffen an, verbrachte auch einmal ein paar Monate auf einem Planeten oder in einer Raumstation, lebte aber – alles in allem – ein eher unstetes Leben. Wirklich sesshaft wurde sie nie. Und eine feste Bindung zu einem anderen Menschen (oder zu einer „nichtmenschlichen Lebensform„) ging sie auch nicht ein. Sie gewann ein paar Freunde, machte sich aber durch ihre selbstständige, kompromisslose Art auch eine Menge Feinde, so dass sie eigentlich immer irgendwie „auf der Flucht„ war: vor uneinsichtigen Geschäftspartnern, aufdringlichen Liebhabern, geprellten Gläubigern oder rachsüchtigen Gegnern aus irgendwelchen kleinen Kriegen.
„Eigentlich kein Leben für eine Frau!„ dachte sie manchmal. Doch sie wusste: Das war ein Klischee aus vergangenen Zeiten. Und letztlich hatte sie es nie anders gewollt.
Maras Aufgaben an Bord der Carmen waren so langweilig wie anspruchslos. Offiziell war sie als „taktischer Offizier„ verpflichtet worden. Doch der Krieg tobte gerade anderswo und die Carmen, ein kleines, nur leicht bewaffnetes Kurierschiff, war kein lohnendes Objekt für Raumpiraten. So hatte Mara nicht viel mehr zu tun, als hin und wieder die Waffensysteme zu kontrollieren, ein paar Simulationen durchlaufen zu lassen und in regelmäßigen Abständen den Raumsektor, den sie durchquerten, zu scannen.
Keizons offizielle Funktion an Bord der Carmen war die eines Schiffsarztes und Psychologen. Auch wenn die meisten medizinischen Verfahren inzwischen automatisiert waren, vor allem die menschlichen Besatzungsmitglieder zogen es immer noch vor, von einem menschlichen Arzt behandelt zu werden, wenn es etwas zu behandeln gab. Oder doch wenigstens von einem Wesen aus Fleisch und Blut und nicht von einem Roboter. Dass Keizon weder das eine noch das andere war, wusste an Bord der Carmen niemand.
Mara
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