Marcella

Die wahre Geschichte - Teil 6

23 7-12 Minuten 1 Kommentar
Marcella

Marcella

Svenja Ansbach


„Warum nicht. Kommt ihr nur“, presste Lionardo gequält hervor.
Marcella kam und beugte sich über seine Schulter. Er spürte ihr wallendes Haar seine Wange kitzeln und der Duft ihrer Lavendelseife stieg ihm in die Nase. Presste sie mit Absicht ihre Brüste an seine Schulter?
„Stimmt, die Mundpartie ist nicht schön. Versucht es ruhig noch mal.“ Damit setzte sie sich wieder auf ihren Stuhl und träumte vor sich hin.

Aufgeschreckt wurde sie einige Zeit später von einem heftigen Wutausbruch Lionardos der gerade das Skizzenpapier zerknüllte. Dabei war Pergament doch so kostbar.
In ihr reifte ein Entschluss …

„Herr?“
„Was wollt ihr?“, brummte er.
„Herr, ihr seid nicht entspannt. Ihr werdet so keinen Erfolg haben.“
„Ah seid ihr hier die Kennerin, ja?“
„Nein, nur eine Frau.“ Während sie das sagte, stand sie auf und näherte sich dem Meister erneut.
Lionardo wurde hellhörig: „Und was wollt ihr damit sagen?“
„Nun, ich wüsste euch zu entspannen. Vielleicht kann euer Pinsel erst einmal anderenorts …“
Noch während sie sprach, war sie die wenigen Schritte gegangen und stand jetzt direkt neben der Staffelei. Mit wenigen Handgriffen hatte sie an ihrem groben Leinenkleid irgendwelche Schnallen und Schleifen gelöst und schon fiel es ihr vom Körper.

Lionardo schluckte. Er wollte sie hindern, sie auffordern, das Gewand wieder anzulegen. Aber schlagartig hatte er das Gefühl einen furchtbar trockenen Mund zu haben, in der die Zunge hing wie ein ledriger Lappen. Kein Wort entfleuchte seinen Lippen. War es diese hübsche Jungfer, die jetzt in ihrer – ihre schwellenden Formen nur sehr unzureichend verbergenden – leinernen Unterwäsche vor ihm stand? Oder machte ihn der Gedanke nervös, die Situation nicht kontrollieren zu können, vom Maestro zum normalen Mann herabgestuft zu werden?

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schreibt Amorelio

aha, so war das also, sehr aufschlussreich, danke

Gedichte auf den Leib geschrieben