An einem Freitagabend Ende Juni saß ich mit zwei Freunden bei unserem Griechen auf der Terrasse. Am Tisch schräg gegenüber hatte ein Pärchen platzgenommen. „Hübsche Frau“ dachte ich mir, als ich die Beiden bemerkt hatte. Der elegante Kleidungsstil und auch wie sie sich benahmen ließen Rückschlüsse auf eine gute Kinderstube und einen gewissen Wohlstand zu. Auf eine ganz besondere Art faszinierte mich diese Frau. Immer wieder ging mein Blick verstohlen zu dem Pärchen, besonders natürlich zu ihr, hinüber. Dunkle Haare, insgesamt ein südländisches Aussehen, kein Hungerharken, nein, eine eher frauliche Figur. Ihr Dekolleté wurde unterstrichen durch eine Halskette mit einem markanten Anhänger. Und sie trug einen Ehering. Mehrfach trafen sich unsere Blicke. Sie war sich ihrer Ausstrahlung durchaus bewusst und ich konnte mir nicht anders helfen, als jedes Mal freundlich zu lächeln. Versuchte sie mit mir zu flirten? Das Gespräch mit meinen Freunden wurde für mich mehr und mehr zur Nebensache. Selbst als unser Essen kam, besagtes Pärchen am Nebentisch war gerade damit fertig, schielte ich, viel öfter als es der Anstand erlaubte, in ihre Richtung. War es Absicht oder bildete ich mir das nur ein? Immer wieder drehte die Frau ihren rechten Fuß, so als wollte sie sagen: schau doch mal. Sie trug eine dunkle Siebenachtelhose und Plateausandalen. Dazu ein Fußkettchen mit Anhänger.
Der besagte Anhänger hatte zwei Worte eingraviert. Auf die Distanz waren sie jedoch nicht zu entziffern. Die leeren Teller waren abgeräumt und auf unseren Wunsch hin kassierte der Kellner unsere Zeche. Meine Fantasie forderte zu erfahren, was auf dem Anhänger des Fußkettchens eingraviert war. Sollte sie wirklich…?
Ich spielte ein wenig mit einem Bierdeckel und schnippte ihn scheinbar ungeschickt vom Tisch, darauf hoffend, beim Aufheben nah genug an den Fuß der fremden Frau heranzukommen. Ich musste einfach wissen, was darauf stand.
Die Frau stellte sogar den Fuß etwas nach außen, als ich mich bückte. Zwei Worte waren unzweifelhaft dort zu lesen: Married but…
Will sie tatsächlich…?
Ich sah der Fremden ins Gesicht. Sie zuckte nur kurz mit den Lippen, ließ sich aber sonst nichts anmerken. Öfter schon hatte ich von Frauen gelesen, die auf diese Weise signalisierten, dass sie, vorsichtig ausgedrückt, einem Abenteuer nicht abgeneigt wären. War dies bei ihr auch so? Oder bildete ich mir das nur ein und sie trug diesen Schmuck nur aus Spaß? Und wie passt ihr Begleiter in dieses Spiel? Oh, oh; reimte ich mir da etwas zusammen? Andererseits … mit dieser Frau im Bett … ein Traum! Nein, schalt ich mich selbst. Du bildest Dir das nur ein. Wie alt mochte sie wohl sein grübelte ich? Fünfunddreißig? Achtunddreißig? Oder doch schon Vierzig? Das wäre mir Egal. Auch wenn ich erst vierundzwanzig bin und das Studium noch nicht abgeschlossen habe. Nein, die will sicher nichts von Dir übertönte meine Vernunft alle Phantastereien. Oder doch?
„Hallo Marco!“ Meine Freunde rissen mich aus meinen Gedanken. „Kommst Du noch mit nachher?“ Sie hatten besprochen, wohin sie wollten. Ich lehnte ab, „Geht doch ohne mich…!“ Und bevor eine Diskussion entstand fügte ich hinzu: „Ich muss noch lernen!“
Vielleicht traute ich mich ja doch das Pärchen anzusprechen und zu fragen, ob es eine Bedeutung gibt? Oder bildete ich mir ihre Signale doch nur ein?
Um die beiden loszuwerden fing ich an, in meinem Smartphone nach Mails zu suchen. Erfolgreich. Max und Florian verabschiedeten sich von mir und gingen.
Aus reiner Verlegenheit orderte ich noch eine kleine Apfelschorle, die der Kellner auch umgehend zu mir an den Tisch brachte und dabei auch gleich die gewünschte Rechnung am Tisch des Pärchens gegenüber abkassierte. Zwischenzeitlich war die Frau aufgestanden und suchte den Weg zu den Toiletten auf. Ich fasste all meinen Mut zusammen und sprach den Mann gegenüber an. „Entschuldigen Sie. Darf ich Sie etwas fragen?“
Der Angesprochene nickte und meinte: „Ja, gerne!“
„Ihre Frau trägt ein Fußkettchen. Am rechten Fuß.“
Der Fremde lächelte: „Ja, ich weiß“
Mutig fragte ich weiter: „Hat das eine bestimmte Bedeutung?“ Ich kam mir unheimlich blöd und neugierig vor. Wurde ich sogar ein wenig rot?
„Am besten, Du fragst meine Frau selbst. Keine Angst, Du wirst keine Dumme Antwort von ihr erhalten!“
Sofort nachdem die Frau zurück war, tuschelten die Beiden einen Moment lang. Dann beugte sich die fremde Frau ein wenig in meine Richtung und sprach mich an: „Ich denke, Du vermutest richtig!“
Da sie ihren Worten nichts hinzufügte und ich gerade nicht wusste, wie ich es anstellen sollte mehr zu erfahren, nahm ich einen Schluck von meiner Schorle.
Die Frau deutete mit einem gekrümmten Finger, zu ihr rüberzukommen. Ich stand auf und beugte mich ein wenig zu ihr hinunter. Ganz nah zog sie meinen Kopf mit ihrer Hand zu sich heran und flüsterte: „Du kannst mich haben. Unter zwei Bedingungen! Wir ficken blank und mein Mann sieht zu!“
Was ich nicht zu hoffen wagte ist in diesem Moment wahr geworden. Ich sah ihr kurz in die Augen und drehte dann meinen Kopf in Richtung ihres Mannes. Dieser nickte nur. Mit solch einem Angebot hatte ich in dieser Direktheit nicht gerechnet. Ich blies kurz Luft durch meine Lippen und fragte: „Echt?“
Was Dümmeres konnte mir nicht einfallen, ärgerte ich mich über mich selbst.
„Marcia;“ entgegnete sie, „und das ist mein Mann Andreas.“
„Ich bin Marco“ stellte ich mich vor und reichte erst Marcia und dann Andreas meine Hand. „Gut Marco,“ entgegnete Marcia, „setz dich doch kurz.“
„Wenn Du willst,“ Marcia sah mich unwiderstehlich mit strahlenden Augen an, „nachher bei uns!“
„Klar will ich!“, beeilte ich mich zu antworten, „Aber wie kommt ihr gerade auf mich?“
„Siehst Du einen attraktiveren Mann hier, der ohne Begleitung ist?“ Marcias Antwort war nicht ganz so ernst gemeint, reichte mir aber völlig. Wir hielten ein wenig SmallTalk, wobei ich erfuhr, dass Marcia ein portugiesischer Name ist und sie dort auch geboren wurde. Ich erzählte auch ein wenig über mich, dass ich noch studiere, regelmäßig schwimme und Fußball spiele. Auf Marcias Rückfrage, ob ich eine Freundin hätte, verneinte ich wahrheitsgemäß. „Nicht, dass Du Ärger bekommst!“ lachte sie und kam damit wieder auf den Ursprung unserer Unterhaltung zurück.
Andreas schob mir eine Visitenkarte zu, die ich kurz überflog. Sie wohnten hier am Ort. Mit einem kurzen „Danke“ nahm ich die Karte an mich. „In einer Stunde?“ Seine Frage war eher rhetorischer Art. Die Beiden brachen auf. Marcia gab mir ein Küsschen auf den Mund und fragte ohne eine Antwort zu erwarten: „Du kommst doch?“ Zwischen Andreas und mir gab es nur einen kurzen, festen Händedruck. Ich sah dem Ehepaar nach; zugegeben, eher auf Marcias Hintern, und dachte nur: Eine Wahnsinnsfrau!
Aus dem Garten meiner Vermieterin ‚entlieh‘ ich mir eine schöne Blume. Ich kenn mich mit den Arten da nicht so aus, daher weiß ich den Namen nicht. Oben in meiner kleinen Wohnung durchstöberte ich meinen Kleiderschrank. Dieses oder jenes Shirt? Retroshorts und darüber eine relativ neue Jeans. Es war zwar Sommer und um diese Zeit noch schön warm, aber später auf dem Fahrrad zurück könnte es durchaus frisch werden. Sneakers an, klar ohne Socken, und das Outfit müsste passen. Was hatte ich nicht alles für Gedanken unter der Dusche. Sex mit dieser Frau! Was würde sie denn von mir erwarten? Und ihr Mann, Andreas? Er wird zusehen, ohne Zweifel. Das war ja eine der zwei Bedingungen. Würde mich das stören? Dass mein Penis bei diesen Überlegungen steif wurde konnte ich nicht verhindern. Aber nein, diesem Drang konnte ich jetzt nicht nachgeben. Schnell erneuerte ich noch meine Rasur im Intimbereich. Abtrocknen, Deo, Haare kurz anföhnen, Männerduft auftragen, anziehen und fertig.
Die Adresse auf der Visitenkarte führte mich zu einem schmucken Einfamilienhaus. Mein Fahrrad lehnte ich seitlich neben der Garage an den Zaun und vergaß auch nicht, es abzuschließen. 21:05 Uhr. Die vereinbarte Stunde lief soeben ab. Auf mein Läuten öffnete Andreas die Türe und bat mich herein. Obwohl ich keinen Hinweis diesbezüglich bekam, blieben meine Sneakers an der Haustüre zurück.
„Ich wusste, dass Du kommen wirst!“ Marcia begrüßte mich herzlich lachend mit Küsschen links und Küsschen rechts und bot mir einen Platz auf ihrer Sofalandschaft an. „Bier, Wein, Limo, Schorle, Wasser? Was möchtest Du denn gerne trinken?“ „Oh, Danke;“ antwortete ich auf Andreas Frage, „Eine Schorle wäre schön!“
Sofort kam eine lockere Unterhaltung in Gang. Marcia trug dieselbe dunkle Siebenachtelhose wie schon vor einer Stunde. Dazu aber anstatt des bedruckten Shirts eine weiße Bluse. Nein, sie hatte keinen Knopf zu viel offengelassen. Auch die Sandalen waren die gleichen wie zuvor in der Gaststätte.
Während ich voller Begeisterung von meinem Auslandssemerster in England erzählte, schenkte Andreas seiner Frau noch einen Rotwein nach. Zwinkerten sie sich dabei zu? Mir war so…
Ich brauchte mehrere Anläufe, um meine neugierige Frage zu stellen. Jetzt aber platzte es aus mir heraus. „Macht ihr das öfter, fremde Männer einzuladen, die dann mit Dir…,“ ich machte eine kleine Pause und sah Marcia dabei an, „…das Bett teilen dürfen?“
Marcia lachte ungezwungen, während ihr Mann antwortete. „Genaugenommen bist Du der Erste, wenn man einen BlowJob nicht als ‚das Bett teilen‘ bezeichnen will. Ich bewegte kurz meinen Kopf und zuckte sicherlich auch mit den Lippen, als Andreas weitersprach: „Weißt Du, ich habe eine ganz tolle Frau.“ Hier übernahm jetzt Marcia das Wort: „Und mein Mann eine fixe Idee. Er will zusehen, wie ich mit einem anderen Mann Sex habe.“ Andreas fuhr fort: „Je länger wir darüber nachdachten, umso mehr gefallen fand auch meine Frau an dem Gedanken. Immer wieder phantasierten wir, wie es wohl sein könnte. Ich brauch Dir wahrscheinlich nicht zu sagen, wie wir immer wieder dabei abgegangen sind!?“
„Und jetzt wollen wir es wissen. Wir sind uns einig darüber abzubrechen, wenn Andreas oder ich ein schlechtes Gefühl bekommen sollten,“ erklärte Marcia. „Das heißt, mein Mann wird immer dabei sein. Wir wollen kein Kondom, da Andi,“ sie grinste ihren Mann an und fuhr fort, „das fremde Sperma aus mir herauslecken soll.“
„Und das Fußkettchen,“ fügte Andreas hinzu, „ist die Idee meiner Frau. Es soll Männer geben, die Wissen was es bedeuten kann, wenn eine Frau so ein Kettchen trägt. Dazu der Hinweis: Married but…“
Und Marcia ergänzte: „Du bist immerhin der Zweite, der uns darauf angesprochen hat.“
Ich erfuhr, dass der Erste von Marcia einen BlowJob erfahren durfte und danach keine weitere Erektion mehr bekam. „Er war wohl zu aufgeregt;“ resümierte Marcia, „und ist dann beschämt gegangen.“
Gleichzeitig griffen wir nach unseren Gläsern und nahmen einen Schluck. Von meinem Platz aus wäre es mir problemlos möglich gewesen, Marcias Knie oder auch ihren Schenkel anfassen zu können. Getraut hatte ich mich bisher nicht und haderte deswegen mit mir selbst. Sollte oder sollte ich nicht?
Noch bevor ich meine Schüchternheit über Bord werfen konnte kam mir die Hausherrin zuvor. Sie erhob sich und verkündete: „Genug erzählt!“ Marcia beugte sich zu ihrem Mann, legte einen Finger über seine Lippen und flüsterte ihm, für mich gerade so noch hörbar, zu: „Sag nichts; schau einfach zu!“
Danach streckte sie mir eine Hand entgegen. „Komm, zieh mich aus! Mein Mann wird gespannt zusehen!“
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