Letztlich, so der Heiler, habe er auch gar nicht viel von diesem Wissen, was er bräuchte, sei Vertrauen und die Bereitschaft, geheilt werden zu wollen. Und dann sage er noch etwas, was ziemlich merkwürdig und erstaunlich klang. Er, der Heiler, sei nur ein Werkzeug, ohne große Bedeutung, ein Vermittler, eine Art Bildschirm, um ein paar Fakten sichtbar zu machen und die Heilung besser lenken zu können. Das Entscheidende sei der Ort, an dem er sich hier befinde, der power place, an dem konzentrierte Kräfte wirkten und es sei eigentlich nur seine Aufgabe, diese Kräfte auf den Patienten zu lenken und zu erreichen, dass sie richtig wirkten, nicht zu schwach, nicht zu stark, um ihn auch vor Schaden bewahren, denn diese Kräfte seien übermächtig und würden Gut und Böse nicht unterscheiden. Ob er das Gedicht "Der Hexenmeister" von Goethe kenne. Er sei ein solcher Hexenmeister, aber mit viel weniger Macht ausgestattet. Wenn er dem Besen befehle in die Ecke zu gehen, würde der nur lachen, also müsse er dafür sorgen, dass die Geister von vorneherein nur dort fegten, wo sie fegen sollten. Diese Untersuchung habe nicht das Ziel gehabt, herauszufinden, an was er leide, das könne man mit abtasten allein nicht schaffen, da bräuchte man durchaus die Methoden der modernen Medizin, die er keineswegs ablehne, nein, es ginge vor allem darum, herauszufinden, ob er hier geheilt werden könne, ob sein Körper überhaupt aufnahmefähig sei und an welchen Stellen die heilenden Kräfte am besten eindringen und wirken könnten. Er könne ihm aber gerne sagen, dass sein Körper in der Hinsicht ganz in Ordnung sei, körperlich sei er fit und er müsse nur bereit sein, das wirken zu lassen, was als Nächstes kommen würde. Mit diesen etwas kryptischen Bemerkungen entließ der den Patienten und empfahl ihm noch einen ausgedehnten Spaziergang zu unternehmen, da der Vormittag mit den Untersuchungen der anderen Gäste ausgefüllt sei, somit würde erst nach dem Mittagessen etwas Gemeinsames anstehen.
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