Mariangela in der Sakristei

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Mariangela in der Sakristei

Mariangela in der Sakristei

Anita Isiris

An jenem Markttag war Mariangelas Herz, das sich hinter appetitlichen Riesenbrüsten verbarg, schwer von Kummer. Lustvoll hatte sie sich unter Ritter Kuno gewunden, in ihrem Dachkämmerchen, und noch immer glühte ihr Inneres, wenn sie an des deutschen Ritters Lanze dachte und was dieser an und in ihr damit letzte Nacht angestellt hatte. In der Vierfüsslerstellung hatte sie ihren von Lust getrübten Blick auf die gegenüberliegende Holzwand gerichtet und vermeint, hinter einer Spalte ein leuchtendes Augenpaar wahrzunehmen. Die Augen von Stefano, dem Küchenjungen, der sie bei ihren Liebesspielen mit dem Ritter beobachtete und dessen Appetit auf sie, wie sie wusste, unerschöpflich war.

Gedankenversunken erreichte Mariangela den Marktplatz, wo ein paar Arbeiter ihr Verkaufszelt bereits hingestellt hatten. Es war eines der einzigen Zelte, um das ausgelegte Fleisch vor der direkten Sonneneinstrahlung zu schützen. Ein paar scheinbar unbeteiligte Männer versammelten sich in der Nähe von Mariangela und ihrem Maultier, um, wie immer, einen Blick zwischen ihre Beine zu erhaschen, wenn sie abstieg. Mariangela wusste sehr wohl, wie man sich als Frau mit Anstand bewegte, wenngleich sie den wollüstigen Männern in der «Tiberia», ihrer Taverene, ab und zu grosszügig einen Blick auf ihren Brustansatz gönnte. Dienstbeflissen, und mit kochenden Hormonen im tiefsten Inneren, halfen ihr die Dorfbewohner bei der Sortierung der appetitlichen Fleischstücke auf einem rot durchwirkten Tuch. So kam die Auslage besser zur Geltung, sagte ihre Mutter, ihrerseits eine erfahrene Verkäuferin. Auf weissem Tuch nahmen sich die Nierstücke, Bratwürste und Koteletten eher blass aus.

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