D’Ambrosio betrachtete sie wohlwollend, wobei sein Blick etwas zu lange auf ihren gewaltigen Brüsten ruhte. «Dimmi, cara», wiederholte der Gottesmann. Stockend erzählte Mariangela von ihrer Arbeit in der Taverne und liess auch nicht aus, dass ihr die Besucher, wenn sie sich etwa nach einer Münze bückte, unter die Röcke griffen. Allmählich kam sie auf Stefano, den Küchenjungen zu sprechen, und erzählte dem Pater errötend von ihrem ersten Mal. Dabei verschwieg sie geflissentlich, dass sie vom jungen Mann durch eine Ritze in der Holzwand beoabachtet worden war, während sie sich selbst befriedigt hatte. Sie hielt Selbstbefriedigung mittlerweile für derart ungehörig, dass sie sie nicht einmal mehr sich selbst gegenüber eingestanden hätte. Sie schilderte den Akt mit Stefano als von ihrer Seite unfreiwillig, was den Pater erstaunte. Auch den sanftmütigen Stefano kannte er schon lange und konnte sich nicht vorstellen, dass dieser über die junge Römerin herfallen würde. Aber Männer gingen oft, wie auch Gott, deren Ebenbild, uneinsehbare Wege. Nun war die Neugier des fantasiebegabten Paters endgültig angestachelt. Vor seinem inneren Auge sah er die Beichttocher, mit erröteten Wangen und halboffenem Mund, mit ihren schweren, nackten Brüsten und angezogenen Schenkeln, während Stefano in ihr zugange war. Er musste sich beherrschen, damit Mariangela ihm seine Erregung nicht anmerkte. Mit offensichtlicher Empathie, achtsamem Zuhören und freundlichem, offenem Blick ermunterte er Mariangela averbal dazu, mehr zu erzählen. Noch mehr. Und noch mehr. «Bellissima storia», wäre es ihm beinahe herausgerutscht, «wunderbare Geschichte».
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