Mariangela in der Sakristei

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Mariangela in der Sakristei

Mariangela in der Sakristei

Anita Isiris

Pater d’Ambrosio bat Mariangela in der Sakristei, sich ganz auszuziehen. Während ihr Kleid zu Boden glitt und sie im Hemd vor ihm stand, breitete er auf dem Boden eine gewobene Decke aus und entnahm einer Seitenkammer mehrere Kissen, die er auf der Decke verteilte. Was den Kirchenmann am allermeisten interessierte, war die Rosette der jungen Römerin. Brüste gab es auf vielen Heiligenschnitzereien zur Genüge, und auch die Scham war für d’Ambrosio keine Terra inkognita. Sie strahlte ihm auf den Gemälden entgegen, die die Kirche konfisziert hatte. «Drei Grazien, aus dem Bade kommend». «Maria vor der Geburt». «Maria Magdalena in der Heide». All diese Bilder hatte er im Keller des Kirchleins sorgsam aufbewahrt und sie in einem geheimen Raum, der wohl selbst einen Kirchenbrand überstehen würde, deponiert. Sonntags, nach der Hauptpredigt, begab er sich oft ins unterirdische Gewölbe, öffnete einen Barolo, setzte die Flasche direkt an und betrachtete die Bilder der nackten Frauen. Nun hatte er aber kein Gemälde vor sich, sondern die frische, junge Tavernentochter, die ihre Seele vor ihm ausbreitete. Er veranlasste Mariangela dazu, auch ihr Hemd auszuziehen und es sich auf den Kissen bequem zu machen. «Raccontami un pò». «Erzähl mir ein bisschen». Im Flüsterton schilderte Mariangela ihren Weg zum Höhepunkt, den sie mit Ritter Kuno durchlebt hatte. «Tornati», forderte Pater d’Ambrosio sie auf. «Dreh Dich um». Mariangela legte sich auf den Bauch, wohl ahnend, dass diese Beichte weiter ging, als sie es erwartet hatte. Dennoch, wie auch in der Taverne so oft, kitzelte sie das Teufelchen. Darauf, einen Gottesmann zu verführen, stand eine schwere Strafe, womöglich sogar die Verbrennung. Ihm, als Mann, würde man die kleine Entgleisung verzeihen. Ihr, als Frau, keineswegs. So kam es, dass Pater d’Ambrosio Mariangelas pralle Pobacken ergriff, sie vorsichtig auseinanderzog und der Römerinnen-Rosette gewahr wurde. Welch Elysium! Welch ewigliche Wonne! Der Pater unterstützte Mariangela dabei, sich einige der Kissen unter den Bauch zu legen, so, dass ihr Po für ihn besser zugänglich war. Er segnete Mariangelas Kreuz mit einem kleinen silbernen Kruzifix und ging in die Knie. Er glitt mit dem Gesicht zwischen Mariangelas Schenkel, sog ihren Duft ein und spielte mit der Zungenspitze an ihrem Damm. «Dio mio!», schrie Mariangela auf und umfasste mit beiden Händen das Holzkreuz vor ihr. «Dio mio!», stammelte Stefano, der Küchenjunge vor der Sakristei. «Dio mio!» röhrte Ritter Kuno in seinem germanischen Idiom.

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