Auch wenn die Ehe mit seiner Frau nicht immer einfach gewesen war: Er hatte sie geliebt, und er erinnerte sich noch sehr oft an den Tag, an dem sie ihm die gemeinsame Tochter geschenkt hatte.
Nun war sie tot, eingewickelt in weisses Leinen, und in dieser Nacht würde Ritter Kuno ihm auch Mariangela entreissen. Er fühlte sich alt und einsam. Gleichzeitig war er ein lebenslustiger und neugieriger Mann, und sein künftiger Schwiegersohn aus dem fernen Teutonenland interessierte ihn. Dann wurde es still. Pater d’Ambrosio bahnte sich seinen Weg durch die Menge, und er steuerte trotz der vielen Menschen zielgerade auf Mariangela und Ritter Kuno zu, nicht ohne sich auch nach dem Vater umzusehen. Als würde er von einem Magneten angezogen, kam Leben in Mariangelas Vater, er folgte d’Ambrosio, und endlich standen die beiden vor dem glücklichen Paar.
Ritter Kunos Herz klopfte, als Mariangela der Ehe errötend zustimmte – und ihr ging es nicht anders. Sie fand Gefallen an dem leidenschaftlichen deutschen Ritter, und trotz Sprachbarrieren fanden die beiden immer besser zueinander. Was dem Paar zum Vorteil gereichte, waren des Ritters deutsche Freunde, fünf an der Zahl, die auch des Italienischen mächtig waren.
Nun, da die beiden auf den Weg der Ehe geleitet worden waren, fühlte sich auch Mariangelas Vater besser, ganz im Gegensatz zu Pater d‘Ambrosio und Stefano, dem Küchenjungen sowie dem ebenfalls anwesenden Sakristan, die alle sichtlich in sich zusammenfielen.
Er umarmte seine Tochter und setzte sich mit den Rittern an den grössten Tisch auf der rebenüberwachsenen Veranda. Der Hass in den Augen der eifersüchtigen Dorfbewohner verglomm allmählich, je später die Stunde schlug, und die zahlreichen geleerten Bier- und Weinkrüge taten Kunde davon, wieviel all die Männer mittlerweile getrunken hatten. Daher rührte der milde, verschleierte, mesmerisierende Blick der meisten.
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