Die junge Frau strich sich eine Strähne ihres blonden Haars zurück, deren stufige Ponyfransen ihre blauen Augen kitzelten. Maria trug ihre Haare etwas kürzer, wenn man sie mit der Zeit ihres Abiturs verglich. Damals fielen sie in weichen Wellen weit über ihre Schultern, bis die Spitzen ihren unteren Rücken berührten. Maria seufzte, während sie aus dem Zugfenster blickte. Nun waren schon zwei Jahre vergangen, seitdem sie ihre Abschlussprüfung abgelegt hatte. Marie hatte ihren 21. Geburtstag vollendet, den sie mit ihrem Freund Andreas feiern durfte. Die Corona-Pandemie beherrschte nicht mehr so die Schlagzeilen, wie zu Beginn der Pandemie. Es gab inzwischen genügend Impfstoffe, die aber jedes Jahr angepasst werden mussten. Momentan herrschte eine mildere Variante vor, die angeblich nicht so gefährlich sein sollte. Die ständigen Mutationen des Virus erforderten dennoch weiterhin Vorsichtsmaßnahmen, zu denen auch das Tragen einer FFP-2 Maske gehörte. Maria störte sich nicht daran, wenn sie in öffentlichen Verkehrsmitteln oder in Krankenhäusern und ähnlichen Einrichtungen diesen Schutz aufsetzen musste. Sie blieb vorsichtig, wie auch die meisten ihrer Bekannten. Die Regierung hob fast alle Beschränkungen auf, da eine der drei gewählten Parteien die Freiheit seiner Klientel in Gefahr sah. Maria fand das so richtig scheiße, um ihrem Ärger eine deutliche Wortwahl zu schenken. Die junge Frau war froh, dass sie einen Schnelltest gemacht hatte, bevor sie ihre Mama besuchte. Maria wollte einfach sicher gehen. Es ging nicht nur um sie selbst - eine gesunde, sportliche Studentin. Maria dachte an Tante Inge, die ja schon über 80 Jahre alt war. Maria fand, dass sie und all die anderen unzähligen gefährdeten Menschen Rücksicht verdient hatten. Nun wollte sie ihrer Mutter nahe sein, wozu ihr das negative Test-Ergebnis eine gewisse Sicherheit vermittelte. Maria schluckte, als sie an die letzten Monate dachte.
Anmerkung des Autors
schreibt Thunders