... und Maurinde ein “Putzerl”. Dann war da die Sache mit den T-Shirts gewesen. Die Idee hatte ebenfalls von der Kursleiterin gestammt. Alle Teilnehmerinnen hatten sich in bedruckten T-Shirts an den Strand begeben sollen, ins Wattenmeer hinaus meditieren. Jeder, der an ihnen vorüber gegangen war, hatte den Aufdruck lesen können. “Kätzchen”. “Wäldchen”. “Fützli”. “Bärchen”. “Putzerl”. Brigitte hatte sich als Einzige geweigert, was aber von allen andern Anwesenden respektiert worden war. Auch die Männer hatten sich in T-Shirts werfen müssen. Da war Martins original-ostfriesischer “Schniedelwutz” mit von der Partie gewesen. Die “Rute” von Thomas. Jaspers “Flöte”. Stefans “Pumuckl”. Die Frauen hatten vor Lachen gebrüllt. “Der Pumuckl sucht sich seinen Weg ins Wäldchen” war von da an ein geflügeltes Wort gewesen.
Das Kurskonzept hatte streng getrennte Schlafräume vorgesehen. Jegliche erotische Aktivität ausserhalb des Plenums war strengstens untersagt gewesen und hätte den Ausschluss der entsprechenden Teilnehmer zur Folge gehabt. “Da kann ich mich ja gleich nominieren lassen, wie im Big Brother”, hatte Martin gemault. “Hat alles seinen tieferen Sinn”, hatte die Kursleiterin gesäuselt und ihm auf die Schulter geklopft. “Sei ein Mann, ja?”
Am ersten gemeinsamen Abend, bei der Kennenlern-Runde, waren die neun Teilnehmer und Teilnehmerinnen noch normal gekleidet gewesen. Jeans, Pulli, Wams. Das Wattenmeer-Klima war ausgesprochen rau in jenem Sommer. Einzig die Kursleiterin hatte ein durchsichtiges Abendkleid getragen.
Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.