Marie Cherie

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Marie Cherie

Marie Cherie

Andreas

Das noch blutjunge Jahr begann wie das alte geendet hatte. Es herrschten unruhige Zeiten, die auch das Leben auf dem Landgut beeinflussten. Marie las in der Zeitung, dass ein gewisser Hans Luther zum Reichskanzler gewählt wurde. Endlich fand sich eine Koalition aus vier Parteien zusammen, nachdem die Wahl des neuen Reichstages bereits im Dezember stattfand. Marie war froh, dass die NSDAP nicht an der neuen Regierung beteiligt war. Diese Partei schien ihr gefährlicher als die DNVP, obwohl auch deren Vertreter zu den Feinden der jungen Republik gehörten. Maries Vater ärgerte sich, dass Adolf Hitler im Dezember 1924 vorzeitig aus der Haft entlassen wurde. Der Österreicher versuchte einen Putsch, der von rechtsnationalen Kräften unterstützt wurde. Franz von Erlbach gehörte zu den konservativen Wählern, die ihre Stimme dem Zentrum gaben. Er war kein Freund der Republik zu Weimar und er wünschte sich bisweilen das Kaiserreich zurück. Maries Papa wusste aber auch, dass dies nach dem verlorenen Krieg ein frommer Wunsch bleiben musste. Wenigstens ließen gottlob die Straßenschlachten nach, da die Arbeitslosigkeit im gesamten Reich langsam, aber stetig zurück ging. Die radikaleren Parteien von links und rechts verloren dadurch an Zuspruch, was nicht nur bei der Familie derer von Erlbach zu einem zurückhaltenden Optimismus führte. Die lebenslustigen Dienstmädchen machten sich dagegen weniger Gedanken über die politischen Verhältnisse. Suse und Elle staunten vielmehr über ganz andere Neuigkeiten, die sie von ihrem Kollegen Ulrich erfuhren. Der junge Mann brachte einen Laufzettel mit, den ihm in der Altstadt von Königsberg ein Zeitungsjunge in die Hand gedrückt hatte. Suse und Elle erröteten, als Ulrich den Text vorlas.

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Matie Cherie

schreibt Huldreich

Lieber Andreas! Bravo, die Geschichte ist zauberhaft, erinnert natürlich an "La grande bouffe" aber der Zeitbezug ist besonders schön. Danke für das Vergnügen und liebe Grüsse Ulrich Hermann

Gedichte auf den Leib geschrieben