Marie empfängt das Birkenlieschen

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Marie empfängt das Birkenlieschen

Marie empfängt das Birkenlieschen

Andreas

Die aufgewühlte Frau schmiegte sich eng an ihre ältere Geschlechtsgenossin. Marie hörte aufmerksam zu, als Dora endlich zu sprechen begann:

„Ich habe Dich sehr lieb, Marie! Deshalb möchte ich nicht, dass Dir etwas widerfährt, was am Ende unumkehrbar ist. Du bist eine junge Frau, die dabei ist sich selbst zu entdecken. Das ist ganz normal und überhaupt nicht verwerflich. Du stammst aber auch aus einer angesehenen Familie, bist dadurch gewissen Verpflichtungen unterworfen. Meine Aufgabe ist darauf zu achten, dass Du ihnen gerecht wirst. Dein ungebührliches Verhalten wird bestraft. So leid es mir auch tut, Marie: Du hast eine Verabredung mit dem Birkenlieschen!“

Maries fragende Augen bezeugten ihre Unwissenheit. Eine seltsame Unruhe machte sich in ihr breit, die ihren Körper zittern ließ. Sie besann sich, kramte in ihrem Unterbewusstsein. Hatte sie nicht von einer birkenen Liese gelesen? Maries Vorliebe für höchst pikante Reimkunst half weiter. Die Erinnerung kam zurück, ließ sie im Geiste rezitieren:

„Ob in der Stadt, ob auf dem Land – Das Birkenlieschen ist bekannt.
Vor allem bei den jungen Damen, sorgt sie so manches Mal für Dramen.
Parieren sie nicht droht Ungemach und noch dazu die höchste Schmach.
Ja, Lieschens Kuss lässt selten heil – Einen gewissen Körperteil.
Sie ist dazu recht rigoros und legt denselben gerne bloß.
Tanzt dann die Liese auf den Backen, dauerts nicht lang bis diese zwacken.
Gestrichen wird dann der Popo – Oh weh, die Reiser beißen so!
Drum Mädel, nimm Dich nur in acht, wenn Liese ihre Runde macht.“

Wieder empfing sie diese merkwürdigen Signale, die sich in ihrer Sitzpartie konzentrierten. Doras fast trauriger Gesichtsausdruck verstärkte ihr mulmiges Gefühl. Marie ahnte, dass sie diesmal eine Bestrafung, bar jeder Erotik erdulden musste. Zwar reizte sie der Gedanke einer neuerlichen Züchtigung, doch überwog die Angst davor. Dora riss sie aus ihren Überlegungen.

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