Marie im Bann der Zwillinge

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Marie im Bann der Zwillinge

Marie im Bann der Zwillinge

Andreas

Marie hatte ihn längst bemerkt. Schon seit einer guten halben Stunde folgte ihr dieser Mann wie ein Schatten. Sobald sie sich nach ihm umdrehte, verschwand er sofort hinter den hohen Bäumen des Buchenhains. Marie ging alleine spazieren, genoss ihre letzten Tage als Fräulein von Erlbach. Ihre Verlobung mit Fritz sollte in einer Woche gefeiert werden. Marie freute sich zwar darauf, aber es keimten auch Zweifel in ihr. Wollte sie wirklich schon heiraten? Marie Juliane Falkmann wäre dann ihr Name! Das klang nicht nur ungewohnt, sondern fühlte sich auch an, als gäbe sie durch dieses Eheversprechen einen Teil ihrer Identität auf. Die junge Frau konnte sich kaum vorstellen, dass sie nur noch ihrem Zukünftigen gehören sollte. Marie dachte an Dora, ihre ehemalige Gouvernante. Längst waren sie beste Freundinnen geworden, die selbst die intimsten Geheimnisse teilten. Marie fing zu grübeln an, fragte sich, ob sie die richtige Entscheidung getroffen hatte? Sie war doch noch so jung, mit Anfang 20 lag noch das ganze Leben vor ihr! Ein knackender Zweig verscheuchte ihre Gedanken, lenkte ihre Aufmerksamkeit auf den vermeintlichen Verfolger. Marie ahnte, um wen es sich handelte! Sie glaubte, ihn an seinem blonden Haarschopf erkannt zu haben, den er nicht schnell genug hinter den Sträuchern verstecken konnte. Marie setzte ihren Spaziergang fort, immer in der Gewissheit nicht alleine zu sein. Sie tat so, als merke sie nichts, schlenderte weiter durch den spätsommerlichen Wald. Der geheimnisvolle Wegbegleiter blieb in sicherem Abstand hinter ihr. Die abenteuerlustige Dame fand langsam Gefallen an diesem prickelnden Spiel.

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