Die achtzehnte Frau des Sultans lehnte sich bequem in die weichen Kissen ihres Sofas, ...und spielte mit dem goldenen Ring ihres Bauchnabels.
Während sie dem Plätschern des Springbrunnens lauschte, sann sie über die merkwürdigen Wege des Schicksals nach. Es hatte sie am Ende einer langen Odyssee, in den prächtigen Haremsbezirk des großen Herrschers verschlagen. Eben reichte ihr die junge Leibsklavin eine frisch gestopfte Wasserpfeife. Nachdem sie den Kopf mit einem Kienspahn entzündet hatte, stieß die Dienstmagd einen großen Rauchkringel in die Luft, ...und reichte ihrer Herrin das Mundstück.
Marie tätschelte dem schwarzen Mädchen freundlich den Arm. Sie bedankte sich höflich und lud die Dienerin ein, ihr auf dem Sofa Gesellschaft zu leisten. Denn sie war eine gutmütige Herrin, die auch die andere Seite der Medaille nur zu gut kannte.
„Rauche ein paar Züge mit mir...“
*
Jome war ein Geschenk; ...in jeder Hinsicht.
Marie war frisch verheiratet. Auch wenn sie nur die achtzehnte Gemahlin des Großen Herrschers war, stand ihr natürlich eine eigene Leibmagd zu.
So erschien der Sultan eines Morgens also in Maries Gemach, ...und lud sie zu einem kleinen „Einkaufsbummel“ ein. Die neue Gattin solle sich auf dem Markt eine hübsche Sklavin für ihre Bequemlichkeit aussuchen. Marie war gar nicht wohl bei dem Gedanken. Ihre Erinnerung an die Zeit, da sie selbst noch als Wahre auf dem Markt gestanden hatte, war einfach noch zu frisch. Doch andererseits tröstete sie der Gedanke, ein armes, gefangenes Geschöpf, vor einem schlimmeren Schicksal bewahren zu können...
Selbst, wenn sie in einer bequemen Sänfte saß; ein Diener ihr unermüdlich frische Luft zu fächerte: Der Sklavenmarkt bereitete Marie Übelkeit.
Dennoch war es nicht diese Übelkeit, welche Maries Entscheidung so eilig machte. Es lag an ihrem guten Herzen.
„Bringt mir das schwarze Mädchen, das da drüben so traurig an den Pfahl gekettet steht“, .
MARIE im Harem des Sultans
TIMEA – Die Abenteuer einer geraubten Prinzessin - 12. Teil
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