„Habe ich euch zwei Schlingel erwischt? Es sieht beinahe so aus, oder nicht? Ihr wisst natürlich, dass so etwas nicht tolerierbar ist! Was schlagt ihr also vor, um dieses Malheur vergessen zu machen?“
Vera antwortete sofort. Das kluge Mädchen ahnte, was die Erzieherin im Sinn hatte. Die blondlockige Vera war zwar nicht scharf darauf – aber wenn es denn sein musste! Sie klang etwas kleinlaut:
„Fräulein Dora, verraten sie uns bitte nicht! Sie dürfen uns auch auf die Popos hauen, wenn sie mögen. Leo und ich nehmen wirklich jede Strafe an, die sie uns freundlicherweise diktieren!“
Das Mädel gefiel Dora, wobei sie der Junge nicht sonderlich interessierte. Die treibende Kraft konnte nur das Mädchen sein, da war sich die Gouvernante ganz sicher. Sie schickte Leo nach draußen, der deswegen fast schon enttäuscht war. Aber er trollte sich brav, so dass Dora mit Vera allein zurück blieb. Dora wollte Vera im Glauben lassen, dass sie nichts Schlimmes zu befürchten hatte. Sie sagte:
„Du scheinst mir die Drahtzieherin zu sein, mein Fräulein! Haue hast du wahrlich verdient, aber sag mir, hast du denn schon einmal den Popo voll bekommen?“ Vera guckte verschämt. „Oh, das ist sehr lange her, Fräulein Dora. Ich bin ja schon 19 Jahre alt!“ Dora nickte. Sie wusste ja, dass Marie die beiden versohlt hatte, erwähnte es aber nicht. Vera sollte sich sicher fühlen, glaubte sie doch, dass es sich hier um ein erotisches Intermezzo handelte. Sie lächelte kokett, strich sich eine Locke aus der Stirn. Dora sah sich um. In einer Ecke des Gewächshauses stand ein Stuhl, der ihr geeignet schien.
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