Der Herr küsste den Damen die Hand, führte sie dann eine steile Treppe hinab. Durch eine weitere Tür gelangten sie in die eigentliche Lokalität. Dora half Marie aus dem Mantel, um ihn bei der Garderobiere abzugeben. Marie kam sich nackt vor, als sie in dem zu kurzen Kleid inmitten des Raums stand. Niemand schien es zu bemerken, was Marie erleichterte. Trotzdem setzte sie sorgsam einen Schritt vor den anderen, als sie und Dora an ihren Tisch geführt wurden. Es war ein spezielles Publikum, das sich hier zusammenfand, um die erlesensten Darbietungen zu bewundern. Dora und Marie bekamen ihren Tisch zugewiesen, der eine gute Sicht auf die Bühne versprach. Marie setzte sich, hielt sich dabei am Saum ihres Kleides fest. Nebenan saß sogar ein bekannter Politiker samt seiner jungen Geliebten. Die junge Dame rutschte auf seinem Schoß herum. Der schon etwas ältere Herr schwitzte stark, hatte einen sehr roten Kopf.
Dora grüßte ihn seine Richtung, worauf er verschämt zurückwinkte. Marie war stolz, eine solch einzigartige Freundin zu haben, die sich vor niemandem fürchtete. Ein Conférencier kündigte die erste Darbietung dieses Abends an. Es handelte sich um ein kleines Theaterstück. Marie war gebannt.
„Meine Damen und Herren, ich bitte um ihre Aufmerksamkeit! Folgen sie einem Drama, wie sie es noch nie erlebt haben. Mutter und Tochter fechten einen leidenschaftlichen Disput aus. Auf Worte folgen Taten. Sehen sie selbst, was geschieht, wenn eine junge Dame übers Ziel hinausschießt!“
Er verbeugte sich, bevor er die Bühne verließ. Dann hob sich der Vorhang. Man sah ein gutbürgerliches Wohnzimmer, indem zwei Frauen miteinander stritten. Maries Wangen glühten, da die Jüngere ihr ähnelte. Ihre Haare waren in Form eines sogenannten Bubikopfs geschnitten, der Maries neuer Frisur sehr stark ähnelte. Die ältere Dame trug das Haar hochgesteckt, wirkte recht kräftig und durchsetzungsstark.
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