Marie mag lieber artig sein

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Marie mag lieber artig sein

Marie mag lieber artig sein

Andreas

Ein paar Tage später gingen die Damen spazieren. Marie trug eins ihrer verspielten, mädchenhaften Kleider, die sie gar nicht mehr missen wollte. Sie gefiel sich in ihrer Rolle als Doras Mädchen, die immer mehr zu ihrer neuen Identität wurde. Marie fand heraus, was ihrem wahren Wesen entsprach. Sie brauchte keine Ausschweifungen zu suchen, die sie doch nicht zu ihrem inneren Ich führten. Dora verstand sie, wie es kein anderer Mensch vermochte. Marie lief an Doras Hand, als sie Friedrich erblickte. Er trug einen eleganten Zweireiher und er war in Begleitung einer Dame unterwegs. Die dunkelhaarige, junge Frau bewegte sich anmutig. Ihre üppigen Rundungen konnte Marie auch unter ihrem Kleid erkennen. Fritz kam genau auf sie zu. Er stutzte, als er Marie entdeckte.

Sie sah anders aus, wirkte um einige Jahre jünger. Maries Backfischkleid irritierte Fritz fast noch mehr als es ihr neuer Haarschnitt tat. Die blondbraunen Löckchen waren verschwunden, statt ihrer lächelten ihn Maries Augen unter den Ponyfransen eines Bubikopfs an. Dora schmunzelte, amüsierte sich prächtig über seine Verwirrung. Die Gouvernante hielt Fritz ihre Hand entgegen. Fritz verbeugte sich, um ihr einen Kuss aufzuhauchen. Marie machte einen Knicks, wobei sie schelmisch grinste. Dunja hielt sie tatsächlich für einen 18jährigen Backfisch. Sie duzte Marie, nachdem Fritz sie ihr vorgestellt hatte: „Du bist also Marie?! Friedrich sucht dich schon überall…!“ Marie guckte ganz erstaunt, als sie entgegnete: „Wirklich? Ich dachte, er wüsste, dass ich mit meiner Gouvernante nach Wien gereist bin! Wie auch immer, ich freue mich, dass ich sie kennenlernen darf.“ Friedrich war richtig erleichtert. Anscheinend hatte nicht nur er sein Glück gefunden. Marie schien sich endgültig für Dora entschieden zu haben, was ihm in diesem Moment sehr gelegen kam. Dennoch konnte er es sich nicht verkneifen, Marie etwas zu necken: „Du hast mir ja gar nichts gesagt, Marie!

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