Dunja lächelte endlich wieder. Marie nutzte die Gunst der Stunde, um ihren eigenen Wunsch an den Mann zu bringen. „Ich habe auch ein Anliegen. Wenn Dunja es erlaubt, würde ich gerne in die Vergangenheit reisen. In jene Tage, als Friedrich seine Strenge entdeckt hat und ich sie manches Mal auf meinem Popo gespürt habe. Es wäre herrlich, wenn ich wieder der unbeschwerte Backfisch sein könnte, der hin und wieder in die Bredouille gerät. Ich hoffe, dass ihr meinen Wunsch nicht als respektlos empfindet.“ Dunja lachte. „Nein, Marie, das bestimmt nicht! Fritz bleibt aber mein Verlobter, sonst werde ich dich versohlen, bis du nicht mehr sitzen kannst!“ Marie nahm den gefährlichen Unterton wahr, der durch Dunjas heiteren Gesichtsausdruck nicht ganz wett gemacht werden konnte. Fritz fragte selbst nach, wie Marie sich dieses Spiel im Detail vorstellte. „Du bist also die 20-jährige Marie, die ihren Dickkopf gerne durchsetzen mag. Wie wäre es, wenn ich dann deinen privaten Hauslehrer gebe, der die Aufgabe übernimmt, aus dir eine junge Dame zu machen? Deine Eltern gaben mir jedes Erziehungsrecht, was auch heiklere Methoden einbezieht. Was sagst du zu diesem Vorschlag?“ Marie zeigte sich begeistert, da dieses Setting ihren Vorstellungen auf perfekte Weise entsprach. Die vier Beteiligten bildeten einen Kreis, wobei sich alle an den Händen fassten. Dora erklärte das Spiel für eröffnet. „Dann sind wir uns einig, dass es ab dem morgigen Tage losgeht. Dunja wird unter meiner Obhut stehen und Marie unter Friedrichs. Ich fände es amüsant, wenn wir die Mädchen gemeinsam unterrichten. Was sagt mein werter Erzieherkollege dazu, die jungen Damen am morgigen Abend in der Bibliothek einer ersten Prüfung zu unterziehen? Wir sollten uns ja einen ersten Eindruck verschaffen, was das Bildungsniveau unserer Elevinnen angeht!“ Marie schmunzelte. Dora fand immer die richtigen Worte.
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