Die folgenden Tage und Wochen verstrichen, ohne dass irgendetwas Besonderes die bleierne Langeweile des erlebnishungrigen Mädchens durchbrochen hätte. Fräulein Jansen, ansonsten Marie gegenüber durchaus kritisch eingestellt, hatte rein gar nichts an ihr auszusetzen. Marie war deshalb fast schon enttäuscht, rätselte darüber, wo die mangelnde Aufmerksamkeit der Gouvernante herrührte. Anfang Juni, am bisher wärmsten Tag des Jahres, machte sie eine interessante Entdeckung. Es lag eine flirrende Hitze über dem Land, die Mensch und Tier zusetzte. Zum Glück war Sonntag! Marie konnte den freien Nachmittag nach ihrem persönlichen Gusto verbringen. Sie ging in Richtung der Stallungen, in der Hoffnung dort etwas Kühle zu finden. Sie hielt sich gerne bei den Tieren auf, die ihr aufrichtiger vorkamen, als mancher Mensch. Eigentlich wollte sie nach den Pferden sehen, gegebenenfalls deren Wassertröge auffüllen. Plötzlich hörte sie ein merkwürdiges Geräusch. Es handelte sich um eine Art gutturalen Laut, den sie nicht zuordnen konnte. Dazu gesellte sich ein rhythmisches Klatschen, das im gleichen Abstand ertönte. Marie bewegte sich auf die Klangquelle zu, die aus einem der Heuschober zu stammen schien. Niemand war bei dieser Hitze auf dem Hof zu sehen!
„Vielleicht erwische ich jemanden bei einem Schäferstündchen?“, schoss es ihr durch den Kopf. Sie merkte, wie sich ihr Unterleib anspannte. Das aus tiefer Kehle kommende Stöhnen wurde lauter, je näher sie besagtem Stadel kam. Die massive Holztür war nur angelehnt, so dass sie hineinschlüpfen konnte.
Marie spürt neue Begehrlichkeiten
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