Dunkle Kühle empfing sie im Innern. Schnell verbarg sie sich hinter einemHeuwagen, der an der Seitenwand abgestellt war. Die seltsamen Laute hatte sie rasch lokalisiert. Die Verursacher befanden sich eine Etage höher, dort wo die Heuballen gelagert wurden. Niemand hatte sie bemerkt, denn das Treiben ging munter weiter. Maries Neugier stieg ins Unerträgliche. Sie verließ ihr Versteck, schlich sich vorsichtig an die Sprossenleiter heran. Langsam stieg sie hinauf, tunlichst bedacht keinen Lärm zu machen. Es gelang ihr lautlos auf den Heuboden zu kommen, der an die vierzig m² maß. Hoch übereinander getürmte Ballen boten Schutz. Hinten ihnen verbarg sie sich, sah gleichzeitig was hier oben geschah! Staunend erkannte sie die beiden Protagonistinnen des frivolen Schauspiels, das der Schwüle des Tages entsprach.
Dora Jansen stand auf den staubigen Bohlen, in der rechten Hand hielt sie eine Reitgerte. Eine eng geschnürte Korsage lenkte den Blick auf ihre nackten Hüften, die in ein stattliches Gesäß übergingen. Schwarze Stiefel aus Juchtenleder reichten bis zu den kräftigen Oberschenkeln, welche die Eleganz ihrer Erscheinung keineswegs beeinträchtigten. Marie leckte sich genüsslich über die Lippen, so erregend wirkte dies lebende Bild. Direkt vor der Gouvernante kniete ein schwarzäugiges Mädchen, deren Haar wie Pech schimmerte. Es handelte sich um Paula, das polnische Hausmädchen. Nackt war sie, bis auf ein samtenes Band, das ihren zarten Hals schmückte. Rote Male zeigten sich auf der hellen Haut ihrer Brüste, die sie mit ihren Händen zu schützen suchte. Marie registrierte ein wohlbekanntes Kribbeln, dessen Ursprung in ihrem Höschen lag. Es verstärkte sich, als sie die dunkle Stimme der Gouvernante hörte.
„Nimm Deine Hände weg, Paula! Du bist selbst schuld, dass es Hiebe setzt. Habe ich Dir nicht verboten, Dich weiter mit diesem Kerl zu treffen?“
Die Delinquentin nickte pflichtschuldig mit dem Kopf, faltete die Hände vor ihrem Bauch.
„Ja, das haben Sie, Madame! Ich konnte ihn nicht abwehren, verstehen Sie doch. Roman ist kräftig und stark…“
Fräulein Jansen klopfte ungeduldig mit der Gerte auf ihren eigenen Oberschenkel.
„Geil ist er vor allem, so wie Du auch! Glaubst Du kleines Luder, dass ich nicht weiß, was Ihr getrieben habt? Roman hat Dich gevögelt, hier oben im Heu hast Du ihm dein Fötzchen hingehalten!“
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