Marie und die Künstlerin

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Marie und die Künstlerin

Marie und die Künstlerin

Andreas

Mancher der konservativ eingestellten Kommentatoren empfahl, diese ‘Gören‘ übers Knie zu legen.
Überall in der Republik kam es zu diesbezüglichen, familiären Krisen. Etliche der jungen Damen erlebten eine herbe Enttäuschung, wenn sie nach durchtanzter Nacht nach Hause kamen. Dann wartete mitunter die Frau Mama, um das abtrünnige Töchterchen in Empfang zu nehmen. Es wurden bei dieser Gelegenheit die verschiedenartigsten Haushaltsgegenstände benutzt. Am beliebtesten schien die Haarbürste, dicht gefolgt von einem Kollegen aus der Küchenschublade. Manche Mutter griff auch zum Rohrstöckchen und wenn sie gar nichts anderes fand, durfte es auch die Schuhsohle sein. So verband sich diese neue Mode mit einem hohen Risiko, das vor allem die Popos der Frauen betraf. Dora sah dies natürlich entspannter, zudem ihr Maries fesche Aufmachung sehr gut gefiel.

Dennoch musste sie Marie vor der Fahrt übers Knie legen, weil sich das Mädel arg widerspenstig benahm. Das geschah meist, wenn Maries Tage zu Ende gingen. Dora beließ es daher bei einem kurzen Intermezzo über ihrem Schoß. Nach einigen klatschenden Handschlägen benahm sich Marie wieder besser. Dora fuhr einen strengen Kurs, der durch das Reiseziel bedingt wurde. In Berlin lauerten Gefahren, die für ein lebenslistiges Mädchen wie Marie eins war, nicht zu unterschätzen waren. Nun hockte Marie leicht beleidigt auf ihrem Platz. Sie mochte es zwar, über Doras Schoß zu krabbeln, hatte dann aber ein erotisches Versohlen im Sinn. Da Dora  sauer war, bekam es Marie jedoch auf Gouvernanten Art, die ihr nicht so gut mundete. Marie vertiefte sich schmollend in ihren Liebesroman. Sie war so neugierig, zu welcher Sorte Mensch die Künstlerin gehörte. Aglaia sollte ja wunderschön sein, wie Dora Marie gegenüber beteuerte. Marie seufzte leise.

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