Marie zieht heut das Stehen vor

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Marie zieht heut das Stehen vor

Marie zieht heut das Stehen vor

Andreas

Sie lächelte charmant, während sich die Hausmädchen ihre Schürzchen lang zogen. Die Hübschen waren nervös!

„Ich bin Fräulein Jansen, meine Lieben! Hat euch das Zuschauen Spaß gemacht? Ich meine heute Nachmittag, als ihr durch den Türspalt gelinst habt. Wie heißt ihr denn, ihr zwei neugierigen Luder?“

„Ich bin Theodora, oder Theo…janz wie sie mögen. Das ist Lieselotte, sie können aber auch Liesel zu ihr sagen…wir wollten nicht spicken, ehrlich! Es ging aber so laut zu, dass man ja gar nicht anders konnte…als zu lauschen…und einen Blick zu riskieren…“ Dora lachte. Die kesse Göre gefiel ihr sehr!
„Ihr wisst aber schon, was man mit naseweisen Mädchen macht?“ Nun schaltete sich Liesel ein: „Nö! Was denn, gnädige Frau?“ Dora zupfte sie am Ohr. „Du bist mir aber auch ein freches Luder! Hat euch eure Herrin denn noch nie die Popos versohlt?“ Theo grinste: „Och, det ist schon so lange her!
Sie kümmert sich ja lieber um ihre Freundin, die Nackttänzerin. Wenn die auf Besuch kommt, müssen wir die Spiegel putzen. Sie wissen schon, damit sich die Damen die Neese pudern können! Danach geht et los…na ja…Ringelpietz mit Anfassen und so weiter…!“ Dora verstand, was das Mädchen sagen wollte. Liesel kam aus dem roten Wedding, trug nicht nur deshalb ihr Herz auf der Zunge. Dora wusste, dass Liesel von Andrea sprach, als sie die Tänzerin erwähnte. Andrea spielte mit Lydia zusammen in einem Stummfilm, der das Treiben der Borgias zum Thema hatte. Lydia spürte eine Zuneigung, die sie sich kaum erklären konnte. Die 10 Jahre jüngere faszinierte die Tschechin, woraus sich eine gegenseitige Anziehung ergab. Andrea trat meist nackt auf, woraus sich ein Großteil ihres Ruhms speiste. Ihre Tänze spiegelten den Schmutz der Großstadt, wie deren morbide Erotik. Andrea war eine Göttin der Gosse. Ein gefallener Engel tanzte in den freudlosen Gassen Berlins, um etwas Frieden zu finden.

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