„Oh Theo, det ist aber eine sehr schöne Geschichte!“
Liesel bewunderte Theodora, weil die lesen und schreiben konnte. Da die Herrin samt deren Gäste beschäftigt waren, konnten sich die Mädels diese Auszeit erlauben. Liesel saß in Hemd und Unterhose auf Theodoras Knien, während die ihr von der lüsternen Gräfin berichtete. Theo ahnte, dass Lydia sie übers Knie legte, wenn sie von dem geliehenen Buch erfuhr. Das war aber nichts wirklich Beängstigendes, da solche Strafen in Lydias Haus dazugehörten. Die Mädchen steckten sich je einen Finger ins juckende Döschen, um sich dann wieder der hübschen Geschichte zu widmen.
So erlangten die sechs ganz unterschiedlichen Frauen einen herrlichen Aufstieg zum Gipfel der Lust. In Lydias Haus erklangen die erregten Stimmen der Damen, die sich in verschiedenster Tonlage Luft machten. Am nächsten Morgen gab es zwei Leidtragende, die man am Frühstückstisch leicht identifizieren konnte. Für Marie und die Hausherrin ließ es sich nur schwer sitzen, so dass Theodora und Lieselotte zwei Kissen besorgen mussten. Dora warf Lydia trotzdem zornige Blicke zu. Sie nahm der Schauspielerin übel, dass sie Marie in Gefahr brachte. Dora hatte Angst, dass ihr Mädchen an den Drogen Geschmack finden könnte. Marie hatte ihr zwar geschworen, die Finger davon zu lassen, aber eine gewisse Gefahr bestand. Aglaia führte mit Dora ein klärendes Gespräch, in der sie ihr von der Züchtigung erzählte. Die Tatsache, dass Lydia den Rohrstock kosten musste, beruhigte Dora etwas.
Zur Ablenkung ging Dora mit Marie im Grunewald Forst spazieren. Es flanierten etliche Leute, da es ein sonniger, warmer Tag war. Marie entdeckte eine kleine Familie, die ihr Interesse erweckte. Der etwa 50-jährige Vater ärgerte sich wohl über seine Töchter. Die blonden Mädchen schienen Zwillinge zu sein, wenn auch keine eineiigen. Marie schätzte sie auf 18, 19 Jahre.
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