Damit gab sich Lina zufrieden, als es erneut klingelte. Dieses Mal öffnete Lina, und draussen stand einer ihrer Spielkollegen. „Draussen spielen, Mama!“, rief sie über die Schulter, stürzte sich in ihre Gummistiefel und verschwand im Garten.
Julian grummelte ungeduldig und schnappte sich seinen Fussball. „Ist o.k., Mama“, sagte er und hatte sich entschlossen, mit dem Rad zum Fussballturnier zu fahren. Der Junge wurde immer selbständiger, und Marion realisierte in diesem Moment, dass es eher sie war, die sich nicht von ihrem Sohn lösen konnte als umgekehrt.
„Der Junge wird immer selbständiger“, sagte sie zum jungen Mann, der lächelnd Platz genommen hatte. Luise war in der Zwischenzeit auf dem Sofa eingeschlafen, und auf ihren Lippen glänzten Milchtropfen.
Marions Schläfen pulsierten. Da sass sie nun, mit noch immer entblösster rechter Brust, und ihr gegenüber dieser hübsche junge Mann, in dessen Blick etwas Wissendes lag, das sie irritierte. Er hatte dunkle Locken und gepflegte Augenbrauen, die das leuchtende Grün seiner Augen noch untermalten. Er sah nicht aus wie ein klassischer Womanizer, denn dazu war seine Nase etwas zu gross. Das machte ihn aber umso sympathischer.
„Was zum…“, sagte Marion versonnen und hob die Kartonschachtel mit dem verführerischen Spielzeug vom Boden auf.
Bodo, der Beamte, war hin- und her gerissen. Von Amtes wegen hätte er sich jetzt mit ein paar freundlichen Worten von der jungen Mutter verabschieden müssen. Aber die Situation war allzu verführerisch – ausserdem duftete es nach Bohnenkaffee.
Bodo gab sich unwissend. „Was könnte das wohl sein?“, fragte er mit grossen Augen. „Ach…“ entgegnete Marion und vergass in der ganzen Verlegenheit ihre noch immer entblösste Brust. „Hätten Sie Lust auf einen Kaffee?“
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