Darunter konnte ich mir etwas vorstellen. Silikon wurde seit Jahren als der Werkstoff der Zukunft gepriesen. Silikon wurde in der Wirbelsäulenchirurgie genau so erfolgreich eingesetzt wie in der plastischen Chirurgie und bei industriellen Fertigungen. Silikon würde es also auch ermöglichen, schöne Frauen zu konservieren und nach Belieben für sexuelle Praktiken zu verwenden - ein potenzielles Milliardengeschäft.
Ein Blick auf eine feine, kaum sichtbare Narbe an Julias Bauch bestätigte meine Gedanken. Ich kombinierte. Ein Wort flammte in meinem Gehirn auf, ein Wort, das der Professor an die Kleinwüchsigen gerichtet hatte. „Ihr macht das jetzt einfach so, wie ich es Euch an der Silikonpuppe gezeigt habe.“
Es war ungeheuerlich, aber nicht von der Hand zu weisen. Der Professor benutzte den Körper seiner Frau als Modell, um seine Klone in sexueller Hinsicht zu konditionieren! Er hatte Julia vor den Augen der kleinen Männer rasiert – und auch sonst noch alles Mögliche mit ihr getan! Ich wollte nicht darüber nachdenken. Hatte Brenner seine Gattin ausgeweidet und den Körper mit Silikon gefüllt? Waren ihm dabei seine fundierten Kenntnisse der menschlichen Anatomie entgegen gekommen? War es wegen der Silikonfüllung zur Narbe gekommen? Hatte man ihr gezielt Organe entnommen und diese weitergegeben, nach Katar, Abu Dhabi oder so? Hatte Professor Brenner Julias Haut so präpariert, dass sie dauerhaft erhalten blieb? Julias schöne, milchigweisse Haut, die sie auch Tochter Rahel weiter gegeben hatte?
Mein Blick fiel auf einen Schlüssel, der auf einem metallenen Beistelltisch lag. Es handelte sich um einen grossen Schlüssel, eine Schlüssel, der nach Freiheit roch. Ich hörte lautes Schreien. Es war die Stimme von Lille Per! Ich war hin- und her gerissen. Sollte ich mich vom Fluchtgedanken leiten lassen oder noch einmal zurückkehren und auch Marionnah retten?
Ich entschied mich für Letzteres.
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