Im Interesse ihres Sohnes verzichtete sie im Zuge der Eheschließung auf einen gemeinsamen Namen mit Rainer, der sich nicht für Gerber entscheiden konnte. Ebenso wie Pat damals und auch Franziska, als man ihr die Leitung der österreichischen Dependance anbot, fiel auch Heike aus allen Wolken. „Ich Assistentin der Geschäftsleitung?“, fragte sie ungläubig. Sie war Martin unendlich dankbar, dass er sie damals einstellte, als sie den Job dringend brauchte. Vom modischen Standpunkt aus gesehen war sie das Aushängeschild der Firma. Was Martin immer wieder mal mit kleinen Extraprämien zu honorieren wusste. Denn Gäste empfangen gehörte zu den Kernaufgaben der Geschäftsleitungssekretärin und würde es auch weiterhin bleiben. Und Martin registrierte oft die Blicke seiner Geschäftspartner, ja auch seiner Geschäftspartnerinnen, wenn sie seiner Sekretärin nachschauten.
Heike und Rainer flüsterten nach dem Angebot heftig miteinander.
Pat begann dann zögerlich folgenden Vorschlag zu unterbreiten: „Ich,“ ja, das war vorher so mit Martin abgesprochen, „könnte Dir noch einen Geschäftswagen anbieten.“ Heike als auch Rainer wurden hellhörig. „Dafür müsstest Du aber von Teilzeit auf Vollzeit wechseln!“
„Keinen X5“, Pat spielte auf Franziskas Firmenfahrzeug an, „aber ein Kuga oder eine C-Klasse ist schon drin…!“
„Woah!“ Heike traute ihren Ohren kaum. „Ohne Gehaltsabzug?“
„Naja, die eineinhalb Prozent musst Du halt versteuern …“ Martin und Patricia grinsten und Pat fuhr fort: „Dafür steigt dein Gehalt dann nochmal um etwa 35 Prozent. Geschuldet deiner Arbeitszeiterhöhung von jetzt 25 auf 38,5 Stunden in der Woche.
„Mach es!“, drängte Rainer. So ein Angebot bekommst Du vielleicht nie wieder!“
„Das hat auch mein Mann damals gesagt, als mir die Anderssons die Stelle als Geschäftsführerin angeboten hatten!“, bemerkte Patricia.
„Aber braucht die Firma denn eine Vollzeitassistentin?“ Heike wusste genau, was im Betrieb vor sich ging. Sie hegte die Befürchtung und deutete es auch an, man könnte sie nach Österreich abschieben wollen.
„Nein, wir planen ganz etwas anderes!“ Pat schaute Martin fragend an. Dieser nickte.
„Wir, das heißt die Gassner GmbH, wollen weiter expandieren!“ Mehr wollte die Geschäftsführerin noch der Chef dazu sagen. „Und Martin baut auf Frauenpower, wie Du selbst weißt!“
„Etwas Besseres als Olivia hätte mir nicht passieren können!“, erklärte der Firmenchef. „Und mit Patricia, Franziska und Dir sehe ich das ähnlich!“
Und so kam es zu Heikes Beförderung. Mit Aufstockung zur Vollzeit und einem Dienstwagen. „Ein Kuga reicht mir völlig!“ Der Belegschaft wurde diese auf der Betriebsversammlung zum Jahresende 2019 bekanntgegeben. Und dass der Betriebsrat keine Einwände hatte, sei hier nur am Rande erwähnt.
Martin und die Frauen
Ein nicht alltägliches Leben - Teil 8
9 10-16 Minuten 0 Kommentare

Martin und die Frauen
„Ein nicht alltägliches Leben“ ist die vierte Staffel der Geschichten um die Pilotin Olivia Andersson. Sie hat ihren Beginn in der Zeit nach Corona. Aufbauend auf Eine nicht alltägliche Beziehung, den zweiten Band mit Eine nicht alltägliche Ehe und Eine nicht alltägliche Familie.
Zugriffe gesamt: 1134
Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.