Masakos Rückkehr

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Masakos Rückkehr

Masakos Rückkehr

Sven Solge

Wenn ich geglaubt hatte, dass die Zeit alle Wunden heilte, so hatte ich mich in Bezug auf Masako getäuscht.

Ok, nach einigen Monaten war der Schmerz einem dumpfen Verlustgefühl gewichen und er beherrschte mich nicht mehr so wie am Anfang. Doch immer wieder tauchten vor mir diese großen `Manga Augen´ auf und verfolgten mich bis in den Schlaf.

Ich spielte sogar mit dem Gedanken nach Japan zu fliegen, um Masako zu suchen. Doch wo sollte ich da anfangen?

In der Millionenstadt Tokio?

Ich wusste ja noch nicht mal in welcher Stadt sie wohnte und wie sie mit Nachnamen hieß. Außerdem war Masako kein seltener Name einer Frau in Japan.

So verblasste Masako langsam in meinen Gedanken und ich kniete mich in meine Arbeit.

-*-

Mein Leben veränderte sich, als ich am Mittwoch von der Arbeit kam, meinen Briefkasten öffnete und mit dem Schwung Briefen in meine Wohnung ging. Achtlos warf ich den Stapel auf den Küchentisch, weil das meiste davon Werbung oder Rechnungen waren und das hatte Zeit.

Erst spät am Abend, als ich ins Bett gehen wollte, sah ich den Stapel durch. Ein Brief fiel mir sofort auf, weil es ein hellblauer Umschlag war. Der kam mir irgendwie bekannt vor und als ich den Namen las, wusste ich auch woher. Der Brief kam von  Klaus und Heda, dem freundlichen Ehepaar aus Wesel am Rhein. Dort, wo ich vor gut einem Jahr meinen Urlaub verbracht hatte und ich Masako kennenlernen durfte.

Mit einer gewissen Erregung öffnete ich den Brief und las die wenigen Zeilen, die anscheinend Heda geschrieben hatte:

„ Lieber Tony,

Du wunderst Dich sicher von uns Post zu bekommen, aber wir haben Dich in so guter Erinnerung, dass wir Dich gerne zu unserer Silbernen Hochzeit einladen möchten. Natürlich kannst Du wieder in unserer Ferienwohnung wohnen.

Gib uns bitte Bescheid, ob Du kommen kannst!

Klaus und Heda“

Es folgten noch Zeitpunkt, Adresse und Telefonnummer.

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