„Wenn das so ist, bekommst du von uns auch ihre Nummer. Sie wohnt Schwalbenstraße 34.“
„Und wie heißt sie mit Nachnamen? Ohne ihren Namen, weiß ich ja nicht, wo ich klingeln soll“, warf Danny ein.
„Das tut mir leid, aber den weiß ich auch nicht. Vielleicht steht ja Johnnys Name an der Tür, der heißt richtig „Johannes Dorn“.
- * -
Zwei Mal war Danny in den letzten Tagen schon an der Tür gewesen. Aber immer wieder verließ ihn der Mut, zu klingeln. Er wusste jetzt auch, dass Lisa mit Nachnamen „Kummer“ hieß. Nun der Name passte zu ihrem momentanen Glück.
Heute wollte er es nun endlich wagen und klingeln. Langsam bekam er ein schlechtes Gewissen, denn immerhin war es in gewisser Weise Fundunterschlagung, wenn er sich nicht bald melden würde.
Zaghaft drückte er die Klingel, unter der auf einem schmalen Streifen Papier „Johannes Dorn“, stand.
Eine ganze Weile tat sich nichts. Erst als Danny ein zweites Mal den Knopf drückte, knackte die Tür. In der Annahme, dass es der Summer war, drückte er hektisch gegen das Türblatt.
Ein dunkles Treppenhaus empfing ihn. Nach einigen suchenden Blicken fand er den Schalter für das Treppenhauslicht. Aber die Beleuchtung verdiente den Namen Licht nicht.
Mühsam tastete er sich die Stufen nach oben. Im ersten Stock brannte auf dem Podest eine etwas hellere Glühbirne, sodass er besser erkennen konnte, was für Namen auf den Türschildern waren.
Nach der Anordnung der Klingeln am Eingang müsste Lisa im zweiten Stock wohnen.
Auch in der nächsten Etage war das Licht angenehm hell.
Danny versuchte, die Namen an den drei Türen zu entziffern. Aber schon bei der mittleren Tür hatte er Erfolg. Ein großes, weißes Emailleschild leuchtete ihm entgegen.
„Lisa Kummer“,
stand da in blauer Schrift.
Bevor er noch mal auf die Klingel drücken konnte, wurde die Tür einen Spalt geöffnet.
„Was wollen Sie?“, fragte ihn eine leise Frauenstimme.
Da der Flur hinter ihr dunkel war, konnte er kaum etwas von ihr erkennen.
„Sind Sie Frau Lisa Kummer?“
„Ja.“
„Mein Name ist Danny, oder besser gesagt Daniel Mickler“, besann er sich und nannte ihr seinen vollständigen Namen.
„Wir hatten vor drei Tagen eine kurze Begegnung, bei der ich ihnen leider im Weg stand und sie so zu Fall brachte. Dafür möchte ich mich entschuldigen. Und ich glaube, sie haben bei dem Sturz etwas verloren, dass ...“, weiter kam Danny nicht.
Die Tür flog auf und Lisa stürzte auf ihn zu.
„Haben Sie meine Kette?
Wo ist sie?
Geben Sie sie mir, bitte!“
Schwer atmend stand sie vor ihm und schaute ihn mit großen Augen an.
„Langsam, schöne Frau“, sagte Danny.
„Ich möchte von Ihnen erst eine Beschreibung der Kette. Ich will nur sichergehen, dass sie Ihnen auch gehört! Also wie sieht die Kette aus?“
Etwas ungeduldig sagte Lisa: „Es ist eine dünne Goldkette mit einem ovalen Medaillon.“
„Und was ist in dem Medaillon?“
„Da ist ein Bild von einem jungen, blonden Mädchen drin.“
„Ja, das stimmt!“ Danny griff in seine Jackettasche, holte die Kette hervor und hielt sie auf der offenen Hand Lisa entgegen.
Als wenn sie jetzt auf einmal Angst hatte, die Kette zu berühren, schaute sie mit ihren großen Augen auf die Hand.
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