Mein erstes Mal mit Inge

Klassentreffen - Teil 2

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Mein erstes Mal mit Inge

Mein erstes Mal mit Inge

Alnonymus

Inge hat immer noch dieses warmherzige Lachen: „Das wollte ich auch. … Ich bin seit zehn Minuten da. Einchecken geht noch nicht, aber zumindest kann man seinen Koffer abgeben.“ „Na, dann werde ich das doch mal machen.“ antworte ich, während ich mich schon in Bewegung setze. Nachdem das Anmeldeformular ausgefüllt ist, kehre ich zu Inge zurück. Ganz selbstverständlich setzen wir uns weiter hinten in eine der bequemen Sitzgruppen. „Ich bin …“ beginnen wir unisono, beenden unseren Satz aber nicht. „Bitte.“ lächle ich meine Gegenüber an. Sie holt tief Luft: „Ich hatte gehofft, dass du kommst, und wir uns wiedersehen, aber ich hatte auch Angst davor. … Ich meine, … so wie ich dich zu Studienbeginn behandelt habe, nachdem wir eine so unglaublich schöne Zeit zusammen hatten. … Ich hatte echt Angst, dass du noch böse auf mich bist. … Aber mit dir zu telefonieren, deine Nähe fast zu spüren, und dich doch so unerreichbar weit weg zu wissen, das hab’ ich einfach nicht ausgehalten.“ … „Ich weiß, das ist keine Entschuldigung, … trotzdem, verzeihst du mir?“ schiebt sie noch leise hinterher.

Als ich kurz auflache, treffen mich Inges verwunderte Blicke. „Weißt du, dass ich dir gerade genau das Gleiche sagen wollte.“ schüttle ich den Kopf. „Ich hab‘ mich doch nicht anständiger verhalten, weil ich es auch nicht ausgehalten habe, mit dir zu reden, während du so unerreichbar warst. Ich habe gelitten, wie noch nie zuvor. … Vielleicht waren wir einfach nicht reif genug. … Umso schöner, dass du mich nach all der Zeit wieder anlächelst.“ erzähle ich weiter. „Und du mich.“ ergänzt Inge. Wir unterhalten uns, als ob das alles nicht passiert wäre, und wir uns einfach ein Weilchen nicht gesehen hätten. Es gibt so viel zu erzählen. So erfahre ich, dass sie keine Kinder hat und seit fast einem Jahr Single ist. Erstaunt sind wir aber, als wir feststellen, dass sie nur dreißig Kilometer von mir entfernt lebt und arbeitet. Immer wieder schauen wir uns tief in die Augen. Ich muss aufpassen, nicht darin zu versinken, denn das Kribbeln wird immer heftiger. Einfach verrückt, doch Inge weicht meinem Blick nicht aus, es scheint ihr sogar zu gefallen. „Ich könnte so langsam ein wenig zu essen vertragen.“ wirft sie schließlich ein. Das ist eine gute Idee, und so machen wir uns in die Fußgängerzone auf, um ein Bistro oder Ähnliches zu finden, denn wir wollen nur eine Kleinigkeit, schließlich wartet das große Buffet am Abend auf uns.

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