Mein erstes Mal mit Inge

Klassentreffen - Teil 2

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Mein erstes Mal mit Inge

Mein erstes Mal mit Inge

Alnonymus

Wir finden tatsächlich ein hübsches Bistro, wo wir uns an einem der hinteren Tische niederlassen. „Es ist schön, dass wir uns getroffen haben, um mal ungestört vom Rest der Bande miteinander reden zu können.“ lächelt mich meine Gegenüber wieder süß an, nachdem wir unsere Bestellung aufgegeben haben. Wieder kribbelt es. ‚Himmel, beherrsche dich, das Ganze ist zehn Jahre her.‘ versuche ich mich zur Ruhe zu rufen. „Weißt du eigentlich, dass du die Messlatte ganz schön hochgelegt hast? … Es gibt nämlich nicht viele Männer wie dich.“ reißt mich Inges Stimme aus meinen Gedanken. „Danke.“ nicke ich ihr zu, „Aber du hast mein Frauenbild auch nachhaltig geprägt. … Viele wie dich gibt es schließlich auch nicht. … Wir hatten aber auch eine wunderbare Zeit. … Und die erste Frau in seinem Leben vergisst ein Mann nie, besonders wenn sie seine erste große Liebe war.“ „Und eine Frau vergisst nie den Mann, der sie zur Frau gemacht hat, vor allem nicht, wenn es so überwältigend schön war.“ flüstert Inge, während sie ihre Hand zögernd auf meine legt. Ein wunderbar warmes Gefühl durchströmt mich. Nein, ich ziehe meine Hand nicht zurück, genieße ich die Berührung doch viel zu sehr. Wir raspeln ganz schön Süßholz, während wir hier auf unserer Wolke sitzen.

Hier ein tiefer Blick, da eine kleine Berührung, dort ein Lächeln, immer wieder mal ein ehrlich gemeintes Kompliment. Flirten wir etwa? Ich bin verwirrt. Zehn Jahre keinen Kontakt, und sofort wieder diese Nähe. „Ist es nicht verrückt.“ scheint Inge meine Gedanken lesen zu können, „Wir haben uns damals so unglücklich aus den Augen verloren, und es war alles so traurig. …Zehn Jahre nichts voneinander gehört, … und kaum sind wir zwei Stunden zusammen, ist es, als ob wir nie getrennt gewesen wären. Einfach verrückt, … aber wunderschön.“ Dem kann ich nur zustimmen. Ohne dass wir es merken, werden die Inhalte unserer Erzählungen intimer, vom ersten Kuss, über den Tag, an dem wir uns das erste Mal ausgezogen haben, um den so unbekannten Körper des anderen zu entdecken, bis hin zu ihrer Entjungferung. Schließlich fällt uns mit einem Grinsen auch unser ‚Stoßexperiment‘ wieder ein. Obwohl die Nachbartische frei sind, rücken wir näher zueinander und stecken die Köpfe zusammen, damit niemand hören kann, worüber wir uns gerade unterhalten. Die Zeit vergeht im Flug, schon ist es nach eins. Wir beschließen, ins Hotel zurückzukehren, da wir jetzt einchecken können, und noch genügend Zeit bleibt, damit wir uns vor dem offiziellen Beginn noch frisch machen können.

Nachdem ich bezahlt habe, denn selbstverständlich möchte ich Inge einladen, erheben wir uns fast schon schweren Herzens. Inge wäre vermutlich genauso gerne sitzen geblieben, wie ich.  Möglichst unauffällig schaue ich mich um, denn habe ich auch keinen Ständer, ist mein Lümmel doch deutlich angeschwollen, kein Wunder bei dem Thema, und vor allem bei der aufregenden Frau. Glücklicherweise ist meine Hose weit geschnitten, sodass es nicht besonders auffällt. Als wir auf die Straße treten, hätte ich fast, wie in alten Zeiten, meinen Arm um Inge gelegt, oder sie zumindest an die Hand genommen. Im letzten Moment ziehe ich meinen Arm erschreckt zurück.

Nachdem wir die Zimmerkarten erhalten haben, stellen wir fest, dass unsere beiden Zimmer im fünften Stock liegen. Im Fahrstuhl steht sie dicht neben mir. Niemand sagt ein Wort, während wir uns einfach nur anlächeln. Am liebsten würde ich sie jetzt heiß und innig küssen, so lustvoll aufgeladen ist die Situation inzwischen. Doch das traue ich mich einfach nicht, es wäre nach der langen Zeit, in der wir keinen Kontakt hatten, wohl übergriffig. Aber irgendwie scheint mich Inges Blick dazu auffordern zu wollen. Glücklicherweise öffnen sich in dem Moment die Türen. Langsam gehen wir den langen Flur herunter.

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