Leons Widersacher behauptete, Leon hätte ihn geschubst und er hätte sich nur gewehrt.
„Du lügst!“, schrie Leon, noch immer auf dem Steinboden sitzend.
Der Passant hatte die Situation wohl auch beobachtet und fragte nun Leon, was geschehen sei. Dieser antwortete wahrheitsgemäß, dass der größere Junge seine Schwester beiseite geschubst hatte und er Clara nur verteidigen wollte.
„Stimmt das?“, wurde nun der größere Junge noch einmal gefragt, was dieser verneinte.
„Mitkommen, beide!“ Der erwachsene Passant führte die Jungs zu den Eltern des Größeren. Dort wurde die Situation noch einmal erläutert. Clara kam auf Martin zu, der stehen geblieben war. „Ich weiß …“, entgegnete dieser, bevor seine Tochter zu Wort kam und nahm Clara bei der Hand. Aus der Distanz hörten sie zu, was am Liegeplatz des Elternpaares gesprochen wurde. Leon blieb bei seiner Version, die ja auch der Wahrheit entsprach.
„Niemand tötet hier irgendwen!“, hörte man den Vater des größeren Jungen poltern, als dieser Leon wohl eine derartige Drohung zugeraunt hatte. Er kannte wohl seinen Sohn ganz gut. „Und, raus mit der Sprache! Was war?“
„Ja, ich habe seine Schwester geschubst und gesagt, sie soll platzmachen!“
Martin sah schon die Ohrfeige, die der Junge gleich würde einstecken müssen. Aber weit gefehlt: Sein Vater wurde lediglich laut, forderte jedoch: „Du entschuldigst dich bei, wie heißt du?“
„Leon“ gab der junge Andersson an.
„Also“, fing der Vater des Schubsers noch einmal an. „Du wirst dich bei Leon entschuldigen! Und du wirst weder ihn noch seine Schwester nochmal anfassen! Verstanden?“
Das „Verstanden“ kam in sehr scharfem Ton.
„Entschuldigung!“, kam eher kleinlaut von dem Übeltäter.
„Schon gut!“ Leon war versöhnlich. Selbstsicher kam er auf seine Schwester und Martin zu, die ein paar Meter entfernt warteten.
„Was war denn?“, fragte Martin, als ob er von nichts wüsste.
„Nix!“, meinte Leon triumphierend und grinste bis über beide Backen.
Martin bedankte sich kurz bei dem Passanten, der eingegriffen hatte. Auf dem Weg zurück zur Liege war ihm wieder einmal bewusst geworden, dass er auf diesen Jungen sehr stolz sein konnte!
*****
Mit den Schneiders verstanden sich die Anderssons auch nach der Nummer im Bett ausgezeichnet. Man lag nebeneinander am Pool und nahm so manches Abendessen gemeinsam ein. Nur die Abende in den Themenrestaurants verbrachte man getrennt. Beide Paare beschlossen auch, jeweils ein geländegängiges Fahrzeug zu mieten, um einen Ausflug nach Cofete zu unternehmen.
Die Fahrt war zwar nicht so prickelnd, aber die Aussicht oben vom Bergkamm hinunter auf den kilometerlangen Sandstrand war gigantisch!
Die Wellen an der Playa de Cofete waren an diesem Tag so hoch, dass allein schon deshalb niemand auf die Idee kam, dort baden zu wollen. Auch sonst ist an diesem Strand allerhöchste Vorsicht geboten, denn die Unterströmung wurde schon so Manchem zum Verhängnis.
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