Ich hing an seinen Lippen. Nicht nur, weil ich von seinen Worten folgen wollte, sondern weil diese auch so weich aussahen. Weil ich diese so gerne küssen wollte. Dann lachte über einen seiner Sätze, und als ich aufsah, war sein Blick plötzlich ganz nah. Für einen Moment hielten wir inne, als müssten wir beide den Mut sammeln. Schließlich beugte er sich vor, zögerlich, fast fragend – und ich kam ihm entgegen. Unser erster Kuss war vorsichtig, tastend, aber voller Aufregung. Ich spürte, wie mein Herz schneller schlug, wie meine Unsicherheit einer warmen, leisen Freude wich.
Als wir uns voneinander lösten, lächelte er. Seine Finger strichen sanft über meinen Mund. Die Berührungen von diesen waren so sanft, wie ich sie mir vorgestellt hatte. „Dein Lippenstift ist ein wenig verwischt“, sagte er leise, und ich spürte, wie ich errötete. „Warum trägst du ihn eigentlich auch jetzt?“ Seine Stimme war weich, neugierig, beinahe ehrfürchtig.
Ich wollte antworten, doch er fuhr fort: „Du bist auch mit verwischtem Lippenstift wunderschön. Vor allem, weil ich weiß, woher er stammt.“ Er lächelte verschmitzt. „Es macht mich stolz und glücklich, dass ich dein Make-up zerstören durfte.“
Seine Worte ließen mich lachen, aber auch etwas in mir aufleuchten – ein Gefühl, gesehen zu werden, nicht trotz, sondern wegen meiner kleinen Unsicherheiten. In diesem Moment wusste ich, dass ich ihm mehr von mir zeigen wollte als nur rote Lippen.
Nach diesem Abend gingen wir gemeinsam durch die kühle Pariser Nacht. Ich erinnere mich noch, wie meine Hand in seiner lag, wie mein Herz schlug, als wir die Stufen zu meinem kleinen Zimmer hinaufstiegen. Es war kein großes Zimmer, aber es gehörte nur mir – und in dieser Nacht auch uns.
Wir waren beide unsicher, fast ein wenig unbeholfen. Doch als wir uns küssten, wurde alles andere leise. Ich spürte seine Hände auf meiner Haut, vorsichtig, als wollte er mich nicht erschrecken. Ich ließ mich darauf ein, ließ die Aufregung zu, das Zögern und die Neugier. Und ich wollte sie ja spüren. Ich wollte ihn spüren. Als wir miteinander schliefen, war er zärtlich und langsam, voller Respekt und einer leisen Freude, die ich so noch nie empfunden hatte. Er ging mit mir ganz vorsichtig um. Bei jeder seiner Berührungen fühlte ich mich wertvoll. Wie etwas, das man nur ja nicht zerbrechen, nur ja nicht verletzen darf.
Merci, Gabriel
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Merci, Gabriel
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Bin sehr berührt!
schreibt Intimox