Die Mexikanerin

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Die Mexikanerin

Die Mexikanerin

Yupag Chinasky

Wanda versuchte ihn abzulenken und er hörte an diesem Abend noch oft die Worte: „Istvan geh Hause, du bist besoffen, lass den Mann in ruhe und auch die Consuela. Die will nix von dir, kapier endlich.“ Aber Istvan gab erst Ruhe, als er sein Bier bekommen hatte, danach interessierte ihn erst einmal gar nichts mehr, was um ihn herum geschah.

Später, im Laufe des Abends und der beiden nachfolgenden Tage, erfuhr er, dass Consuela zwar keine Mexikanerin war, aber aus Guatemala kam, also durchaus aus der Gegend, in der er sie verortet hatte. Und erfuhr auch den Grund für ihre Traurigkeit, es waren ihre beiden Kinder, die sie in der Heimat zurückgelassen hatte, um hier Geld zu verdienen. Das quälte sie sehr, denn das Fehlen ihrer Kinder machte ihr zu schaffen. Die beiden Töchter wuchsen nun in der Obhut der Großmutter auf. Aber sie hatte keine andere Möglichkeit gesehen, als in der Fremde Arbeit zu suchen, nachdem ihr Mann sie wegen einer Jüngeren verlassen hatte und in keiner Weise zum Wohle seiner beiden Kinder beitrug. Sie war nach einem Besuch von Verwandten, die in Spanien lebten, im Land geblieben, hatte sogar eine begrenzte Aufenthaltserlaubnis für Europa und versuchte auf redliche Weise Geld zu verdienen. Sie musste aber bald einsehen, dass sie nie auf einen grünen Zweig kommen würde. Als man ihr sagte, in Deutschland gäbe es viel mehr Möglichkeiten, es sei ein reiches Land, da bekäme jeder etwas von dem Reichtum ab, hatte sie es geglaubt und war nun seit zwei Jahren hier und seitdem enttäuscht, weil es auch hier nicht so einfach war.

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