Die Mexikanerin

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Die Mexikanerin

Die Mexikanerin

Yupag Chinasky

Auf den Straßen sah man vor allem Menschen, die man sofort als Ausländer einstufte oder Typen, denen man ansah, dass es ihnen im Leben nicht besonders gut ging. Viele lungerten herum, hielten Bierflaschen in den Händen, diskutierten miteinander. Andere durchsuchten die Mülleimer nach Pfandflaschen, wieder andere versuchten, von den Passanten direkt ein paar Cents zu erbetteln. Die meisten waren zurückhaltend, manche aber auch durchaus aggressiv und penetrant. Und dann gab es natürlich auch die Frauen, die schon am frühen Morgen und in der ganzen Nacht ihrem eindeutigen Gewerbe nachgingen.

Die meisten, die zwischen betont forsch und scheinbar desinteressiert auf Kundschaft warteten, kamen vermutlich aus Osteuropa, jedenfalls war es klar, wenn sie den Mund aufmachten. Allerdings gab es auch viele Dunkelhäutige, die meisten ziemlich füllig und viele auch schon älter. Manche hatten ziemlich hässliche Gesichter oder unförmige Figuren, Riesenbrüste oder fett Ärsche und man fragte sich, welche Art von Kunden, sie so anziehend fanden, dass sie mit ihnen gingen. Andere waren aber durchaus jung, mit attraktiven Formen und Gesichtern, die durchaus nicht hässlich waren. Hinzu kam, dass manche richtig aufreizend und lasziv mit wogenden Hintern durch die Straßen wanderten. Von dem Fenster in seinem Zimmer im dritten Stock hatte er einen guten Blick auf die Straße, in der sich immer einige Bordsteinschwalben aufhielten. Er sah, direkt unter sich, wie sie warteten, herum schlenderten, ein paar Worte miteinander wechselten, sich an die Mauer lehnten, eine Zigarette rauchten, dann weiter gingen, die Straßenseite wechselten und schließlich aus seinem Sichtfeld verschwanden. Er hatte, weil er in Hotels immer sehr schlecht schlief, sie ziemlich lange beobachtet, aber nicht ein einziges Mal gesehen, dass tatsächlich einer der angesprochenen Männer mit der Lady mitgegangen wäre.

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