Doch das war wohl zu kompliziert für sie, denn sie reagierte ziemlich dümmlich und schien nur daran interessiert zu sein, schnelles Geld für vermutlich schlechten Service zu bekommen, an Kunst und wagen Versprechungen für den nächsten Tag hatte sie absolut kein Interesse.
Er wollte sie wirklich nur fotografieren und nicht vögeln. Ihre Absage war sogar verständlich, denn konnte man wissen, was ein solcher Typ wirklich wollte, dabei war er doch absolut harmlos. Er grämte sich auch nicht weiter, denn er sollte an diesem Abend die Mexikanerin kennenlernen, mit der er nicht nur fast die gesamte Nacht, sondern auch fast den ganzen nächsten Tag und die folgende Nacht und einen gar nicht eingeplanten weiteren Tag verbringen würde. Das ahnte er natürlich noch nicht, als ihm die schwarze Schönheit abblitzen ließ, aber vielleicht hätte er die Mexikanerin erst gar nicht kennengelernt, wenn sie zugestimmt hätte und das wäre auf jeden Fall ein arger Verlust und auf keinen Fall die paar Bilder mit der Schwarzen Wert gewesen. Die Mexikanerin war natürlich nicht die, die in dem Buch abgebildet war, das wäre ein zu abwegiger Zufall gewesen. Er wusste auch nicht, ob sie wirklich aus Mexiko stammte, jedenfalls sah sie der Frau in dem Buch irgendwie ähnlich und er hatte sie gleich der Kategorie Lateinamerika zugeordnet, schon als er sie zum ersten Mal sah. Sie stand vor dem Eingang des Hotels Imperial, trotz des hochtrabenden Namens und der imposanten Fassade, ein Überbleibsel aus der Zeit, in der viele Prachtbauten entstanden waren. Jetzt war es nur eine Absteige, besser gesagt ein Stundenhotel, und vor seinem Eingang warteten ständig ein paar der Damen. In diesem Beruf muss man warten können, um überhaupt nur das Notwendigste für ein karges Leben zu verdienen und auch die Mexikanerin, wie er sie für sich nannte, war eindeutig eine dieser Frauen, die sich verkaufen mussten.
Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.