Allerdings nicht mit jedem reden, dazu hätte er nur einen der Typen auf dem Platz ansprechen müssen, ihm ein paar Euro geben müssen und schon hätte der ihn nach Belieben bequatscht. Nein, es musste schon ein attraktives, interessantes Gegenüber sein, eine Frau natürlich, nur mit denen lohnte es sich zu reden, nur die konnten auch ein paar positive, aufregende Gefühle durch ihre pure Anwesenheit erzeugen, ohne dass es gleich zu intimen Kontakten kommen musste. Er stand auf, zog die Schuhe wieder an, nahm hundert Euro aus seinem Portemonnaie und legte es in den Schrank. Es ist besser, dachte er, möglichst wenig dabei haben, falls doch noch ein Taschendieb auf der Straße war oder jemand anders, den sein gut gefülltes Portemonnaie glücklich machen konnte. Um solche Probleme zu vermeiden, ließ er auch seinen Fotoapparat im Zimmer, den er sonst immer dabei hatte. Er wollte nicht mehr viel herumwandern, die Füße hatte sich durch die kurze Ruhephase noch längst nicht erholt, und so suchte er gleich die Straßen auf, in denen er einige Lokale gesehen hatte, die infrage kamen. Er schaute durch die Fenster oder die Türen, um herauszufinden, ob sich ein Besuch lohne, ob ein Gesprächspartner in Gestalt einer einsamen Frau, die auf ihn wartete, zu sehen sei. Als er vor dem „Frühaufsteher“ stand und hinab sah, man musste in diesem Lokal vom Gehweg aus ein paar Stufen hinabsteigen, um die Bar zu betreten, fiel ihm sofort dieser Jeansrock auf, den er schon am frühen Abend gesehen hatte. Viel mehr war zunächst aus seinem Blickwinkel auch gar nicht zu erkennen, weder der Oberkörper noch das Gesicht der Frau, aber der Jeansrock und diese schwarze Hose, mit dem Aufdruck, kamen ihm sofort bekannt vor. Ohne länger zu zögern, stieg er die paar Stufen hinab und dann sah er auch ihr Gesicht und er hatte nun keine Zweifel mehr. Aber der Platz neben der Mexikanerin war belegt, jedenfalls hing auf der Stuhllehne eine Jacke.
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