Er war etwas enttäuscht und sah sich nach einem anderen Platz um, vielleicht ergab sie später die Möglichkeit einer Kontaktaufnahme, als die blonde Frau hinter der Theke, die Wirtin oder eine Angestellte, jedenfalls jemand, der schon beim ersten Blick die Kunden einschätzen konnte, sagte, er solle sich ruhig auf diesen Stuhl setzen, den habe nur der Istvan belegt. Sie musste gesehen haben, das er erst begehrlich die Mexikanerin und dann enttäuscht den Stuhl angeschaut hatte. Sie ermunterte ihn nochmals mit einer Handbewegung genau auf diesem Stuhl Platz zu nehmen, direkt neben der Mexikanerin, die ihn jedoch ignorierte, gar nicht mitbekam, dass jemand anders auf dem Stuhl an ihrer Seite Platz genommen hatte, weil sie nur vor sich hinstarrte, auf ein kleines Glas mit einer hellen Flüssigkeit, Tequila, wie er später erfahren sollte.
Nun saß er also neben der Frau, die er vor ein paar Stunden so gerne angesprochen hätte, es aber nicht gewagt oder schlicht verpennt hatte. Und wieder ging eine seltsame Faszination von ihr aus, obwohl sie ihn immer noch nicht zur Kenntnis nahm. Sie schien ziemlich weggetreten zu sein, denn sie starrte mit ausdruckslosem Gesicht in eine ungewisse Ferne, so als ob sie Tagträumen nachging oder zahlreiche Probleme wälzen müsste. Ihr Verhalten irritierte ihn, er meinte, eine solche Frau müsse sofort jede Gelegenheit zu einer Kontaktaufnahme ergreifen, immer als Erste initiativ werden und nicht warten, bis sie angesprochen wurde. Aber er hatte ja Zeit und zumindest nun auch die Gelegenheit, die interessante Frau aus nächster Nähe eingehend betrachten zu können. Wieder ging vor allem von ihrem Gesicht eine seltsame Faszination aus. Es war von einer herben Schönheit, die Haut war ein mittleres Braun, die schulterlangen Haare sehr dicht und tiefschwarz. Er schätzte sie nun sogar auf mehr als vierzig, aber das tat der Faszination, die sie ausstrahlte, keinen Abbruch.
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